Such- und Reaktionsspiel von Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren. Spieldauer: etwa 20 Minuten. Verlag: Kosmos. Preis: etwa 40 Franken.
In der Tiefsee treiben Glupschgeister allerlei Unfug, und die Kinder müssen versuchen, am meisten davon einzufangen.
Würfeln, an einer dreidimensionalen Krake eine Drehscheibe, die sich unter dem Spielplan befindet, drehen. Den richtigen Glupschgeist unter transparenten Vergrösserungslinsen suchen. Linsen markieren. Glupschgeister fangen.
Das Spiel wird in der Schachtel gespielt. Drehmechanismus im Spielbrett, originelle Idee mit transparenten Vergrösserungslinsen.
Kinder ab 5 Jahren, das Spiel ist aber auch für Familien, Eltern, Gottis und Göttis reizvoll.
Manchmal packe ich am Sonntag ein Dutzend Kinderspiele in eine grosse Sporttasche und fahre zu meinen Verwandten, die kleine Kinder haben, um die Spiele alle auszuprobieren. Es ist erstaunlich, welche Ausdauer meine Nichten und Neffen dabei an den Tag legen und stundenlang nicht müde werden, den Onkel herauszufordern. Von den 10 Spielen, welche dieses Jahr von der Jury «Kinderspiel des Jahres» empfohlen werden, hat mein knapp 5-jähriger Neffe einen klaren Favoriten: «Glupschgeister». Er kann das Spiel selbst zum Abschluss eines vierstündigen Spielenachmittags voller Entzücken noch fünfmal hintereinander spielen.
Die besten Kinderspiele sind jene, die auch Erwachsene reizvoll finden und deshalb Eltern dazu motivieren, freiwillig mit ihren Kindern mitzuspielen. «Glupschgeister» ist so ein Spiel. Schon die Optik sorgt für Aufsehen und ist ziemlich cool: Das Spiel wird in der Spieleschachtel gespielt. Unter dem Spielfeld befindet sich eine Drehscheibe, auf die 60 kleine runde Plättchen mit kleinen Seewesen, den Glupschgeistern, gelegt werden. Der Spielplan ist die «Tiefsee» und verdeckt sie zum Teil. Auf 14 Aussparungen werden blaue, transparente Vergrösserungslinsen gesetzt. Durch diese «Seelöcher» kann man einzelne Glupschgeister erkennen. Die Linsen darauf heissen «Seedeckel».
Es gibt insgesamt sechs verschiedene Glupschgeister, die an äusseren Merkmalen wie Frisuren, Schnurrbärten oder Zähnen zu erkennen sind: Sie heissen Maggie, Lisa, Don, Al, Luc und Bob. In der Mitte des Spielplans sitzt die 3D-Figur des grimmigen Krakengeistes Ed, die gleichzeitig ein Knauf zum Drehen ist. Ein Würfel bestimmt jeweils, wie weit Ed gedreht werden muss. So verändert sich die Situation unter den Linsen ständig.
Hat ein Kind fertig gedreht, sind alle gleichzeitig an der Reihe. In einem Sichtfenster erscheint das Bild des Glupschgeistes, den es in dieser Runde zu finden gilt. Nun müssen alle Mitspieler gut durch die Seedeckel schauen, welche die Optik verzerren. Die Aufgabe besteht darin, Glupschgeister des gesuchten Typs zu finden. Wer glaubt einen oder mehrere unter einem Seedeckel entdeckt zu haben, markiert diese Linse mit einem Seestern und wartet, bis alle anderen das mit anderen Linsen auch gemacht haben. Dann beginnt der Geschicklichkeitsteil: nacheinander werden die markierten Seedeckel aufgedeckt. Die Kinder gucken, ob sie richtig getippt haben und versuchen dann, die Glupschgeister-Plättchen aus den Vertiefungen zu klauben. Mit erwachsenen Wurstfingern ist das gar nicht so leicht, und es können auch benachbarte Glupschgeister wieder im Meer verschwinden. Wer gut geschaut hat, findet vielleicht sogar zwei oder drei Geister der richtigen Sorte. Hat man keinen passenden Glupschgeist entdeckt, geht man für diese Runde leer aus, aber es kommt sofort die nächste Chance. Wer zuerst neun Glupschgeister gefangen hat, gewinnt.
Es ist faszinierend mitzuerleben, wie dieses Spiel die Kinder in seinen Bann zieht: Ich habe dabei noch kein Kind erlebt, das ruhig auf seinem Stuhl sitzen geblieben wäre. Kaum ist die Drehscheibe zum Stillstand gekommen, beugen sie sich über die Seedeckel und versuchen, zu erkennen, was sich darunter verbirgt. Gross ist der Jubel, wenn dann tatsächlich die erwarteten Kreaturen beim Anheben der Seedeckel erscheinen.
Die Spieleautoren haben dabei auch Finten ausgelegt und ähnlich aussehende Glupschgeister, die nicht eingefangen werden können, direkt auf die Drehscheibe gedruckt. Die Begeisterung der Kinder ist ansteckend und überträgt sich auch auf die mitspielenden Erwachsenen, die sich ziemlich anstrengen müssen, wenn sie um den Sieg mitreden wollen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, die richtigen Geister zu finden und manch ein Vater wird von seinen Kindern an die Wand gespielt. In einer Variante wird das Spiel noch zusätzlich dadurch erschwert, dass spezielle Krakengeister jene Seelöcher für den Fang blockieren, in denen sie auftauchen.
Die Mechanik nutzt sich nicht ab und funktioniert auch nach dutzenden Einsätzen des Spiels noch einwandfrei. Zwei Dinge sollte man mit «Glupschgeister» allerdings nicht machen: Es unbeaufsichtigt in der prallen Sonne liegen lassen oder die «Seedeckel» an die Augen halten und durch sie in die Sonne gucken: Durch den Bündelungseffekt der Linsen besteht im ersten Fall laut den Herstellern Brandgefahr und das zweite tut natürlich den Augen nicht gut.
Ja, völlig problemlos. Und es verliert dabei auch nicht ein Mikromü von seinem speziellen Charme.
Als Jurymitglied ist Tom Felber verpflichtet, sämtliche relevanten neuen Spiele mehrfach auszuprobieren. Dazu benötigt er natürlich auch immer wieder neue Mitspieler. Wer Lust hat, mitzuspielen, kann sich über spieleabende@bluewin.ch für seinen Newsletter anmelden. Die Spiele-Testrunden finden jeweils in Zürich statt.
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