Das Wort Whisky leitet sich vom gälischen uisge beatha und vom irischen uisce beatha ab und bedeutet «Wasser des Lebens» (uisge = «Wasser», beatha = «Leben»). Der Begriff war bereits im 16./17. Jahrhundert geläufig. Die Engländer anglisierten dann das gälische Wort zu dem heute gebräuchlichen «Whisky», wobei man darunter nicht nur Whisky im heutigen Sinne verstand, sondern auch andere Brände. Aquavit also. Wasser des Lebens.
... Indien! Tja, nicht Jameson, nicht Johnnie Walker, nicht Jack Daniels, ... sondern Officer's Choice aus Indien ist seit fünf Jahren die meistverkaufte Marke weltweit. 31,5 Millionen Kisten davon wurden 2017 abgesetzt (eine Kiste beinhaltet 9 Flaschen). Das ist rund das Doppelte von Johnnie Walker im selben Jahr.
38
38 Flaschen pro Sekunde.
Das bedeutet £125.- Steuereinnahmen pro Sekunde für die schottische Regierung. Würde man alle 99 Millionen Kisten Scotch, die jedes Jahr exportiert werden, aneinanderreihen, würde das der Strecke von Edinburgh nach New York entsprechen. Sechsmal.
Gleich geht's weiter mit den spannenden Faktern, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Okay, bis heute wird darüber gestritten, aber die Iren könnten durchaus recht haben. Sie behaupten, dass der irische Schutzpatron Saint Patrick, der die Insel christianisierte, die Kunst des Destillierens aus den Mittelmeerländern auf die Insel gebracht hat. Somit wäre der erste Whiskey – Verzeihung, uisge (siehe Punkt 1) – auf Irland destilliert und wohl auch konsumiert worden und erst danach nach Schottland gelangt.
Die Schotten halten mit einer Urkunde aus dem Jahr 1494 dagegen, auf der ein Verkauf von Gerste zur Whisky-Produktion verbrieft wurde. Und ausserdem wurde Saint Patrick im römischen Britannien geboren, vermutlich auf heute schottischem Gebiet. Trotzdem scheint die Geschichtsforschung mittlerweile mehrheitlich der irischen Mönchstheorie recht zu geben.
Und das Folgende hier ist nun mal ein Fakt:
Die erste Aufzeichnung über eine lizenzierte Brennerei stammt aus dem Jahr 1608. In County Antrim, Nordirland, erhielt die örtliche Destillerie von König James I. die Lizenz, Whiskey zu brennen. Daraus entstand die Old Bushmills Distillery, die heute noch produziert – womit sie die am längsten betriebene Whiskeybrennerei der Welt ist.
Pure Pot Stills – so umgingen die erfinderischen Iren die von der Kolonialmacht auferlegte Malzsteuer. Und erfanden einen Whiskey, der weltweit einzigartig ist. Irischer Whiskey wird nämlich in drei Arten unterteilt: Single Malt, Blended und Pure Pot Still. Während man die ersteren auch andernorts auf der Welt kennt, sind die Pure Pot Stills exklusiv für die grüne Insel.
Diese wurden aus der Not geboren, als die Engländer anfingen im 19. Jahrhundert das Malz zu besteuern. Also begannen die Iren, den Whiskey aus gemälzter und ungemälzter Gerste herzustellen. Der ungemälzte Anteil überwiegte, sodass man einiges an Malzsteuer einsparen konnte. Schon war eine völlig neue Whiskeygattung geboren, die stets sehr beliebt ist. Noch heute werden Redbreast und Green Spot nach diesem Verfahren hergestellt. Und für ihre Blended Whiskeys verwenden die Iren nicht nur Single Malt und Grain Whiskey, sondern fügen auch noch Pure Pot Still Whiskey hinzu.
Nein. Wie viele Aspekte der grünen Insel, die gerne mal (von Ausländern) simplifiziert in die Schablone «Nord-Süd-protestantisch-katholisch» gedrückt werden, könnte dies nicht entfernter der Wahrheit sein. Ja, die Old Bushmills Distillery liegt in County Antrim in Nordirland, während Jamesons Bow Street Distillery in Dublin ist. Doch Herr John Jameson war Schotte – und Protestant. Derweil hält gegenwärtig Colum Egan – ein Katholik – die Position des Bushmills' Master Distiller inne. Und wisst ihr was? Die beiden Brennereien tauschen regelmässig untereinander Fässer aus. Zumindest in Sachen Whiskey ist die Insel längst wiedervereinigt.
Ach, übrigens:
Beides! Es kommt auf die Herkunft an. Doch es gibt keine global geregelte Buchstabierung. Die Faustregel lautet: Whisky aus Ländern ohne E (Scotland, Canada, Japan) wird ohne E geschrieben, Whiskey aus Ländern mit E (UnitEd StatEs, IrEland) mit.
Während den Jahren der Prohibition von 1920 bis 1933 gab es eine Ausnahmeregelung: Whiskey wurde als Medikament eingestuft und durfte von einem Arzt verschrieben und über eine Apotheke verkauft werden. Zufälligerweise wuchs die Apothekenkette Walgreens in diesem Zeitraum von ehemals 20 auf rund 400 Filialen.
Ungeöffnete Destillate verderben nicht. Sie werden nicht zu Essig wie Bier oder Wein. Somit ist der Inhalt einer ungeöffneten Flasche Whisky stets geniessbar.
Nach einem kurzen Hinweis geht's weiter:
Gewöhnlich um die 1-2 Jahre. Gar bis zu 5 Jahre, wenn man die Flasche keinen allzu starken Lichtquellen oder Temperaturschwankungen aussetzt. Je weniger Whisky in der Flasche ist, umso kürzer die Haltbarkeitsdauer. Nun, wir wollen hier nicht zum ungebändigten, ausufernden Alkoholkonsum aufrufen, aber: Whisky ist zum Trinken da. Ich sag's nur.
Ja, vom Volksmund her kennt man das. Irish Medicine, etwa, das aus Irish Whiskey, Zitronensaft, Zucker und heissem Wasser besteht, soll bei einer Erkältung Wunder wirken. Wirklich?
Offenbar schon, wie sich herausstellt. Hot Toddies und ähnliche Drinks können tatsächlich die Symptome einer Erkältung oder Wintergrippe lindern. Eine Erkältung oder Grippe abwenden oder gar heilen können sie aber nicht.
«Der Drink hätte keinen Einfluss auf das Virus als solches», so Dr. William Schaffner, Vorsitzender der Fakultät für Präventivmedizin am Vanderbilt University Medical Center in Nashville, «doch die Auswirkungen auf den Körper tragen zur Linderung der Krankheitssymptome bei. Alkohol erweitert die Blutgefässe etwas, was den Schleimhäuten dabei hilft, mit der Entzündung fertigzuwerden». Allerdings: Fast jedes Heissgetränk nützt, wenn es darum geht, Grippesymptome zu lindern. «Dies ist auch der Grund, weshalb Hühnersuppe bei einer Erkältung helfen soll», so Schaffner.
Im Jahr 2000 brannte ein Lager einer namhaften Bourbon-Marke nieder und 17'000 Fässer wurden in die umliegenden Wälder verschüttet, worauf diese ebenfalls Feuer fingen. Rund 20 Prozent des Whiskys floss in den Kentucky River, wodurch dessen Sauerstoffkonzentration gestört und dadurch 228'000 Fische entlang des 66 Meilen langen Flusses getötet wurden.
Während der Dreharbeiten zum Film «The African Queen» im Kongo erkrankte im Jahr 1951 die gesamte Crew schwer an Ruhr – einer Krankheit, mit der man sich infiziert, indem man beispielsweise kontaminiertes Wasser zu sich nimmt. Hauptdarsteller Humphrey Bogart hatte aber keinerlei Unwohlsein zu beklagen. Er hatte ausschliesslich Whisky getrunken.
Die zuständige Krankenschwester verweigerte es ihm.
Das ist Hans Island, eine unbewohnte Insel von etwa 1,25 km² Grösse, die genau auf der Grenzlinie zwischen der kanadischen Ellesmere Island und dem dänischen Grönland liegt, weshalb sowohl Dänemark als auch Kanada die Souveränität über die Insel für sich beanspruchen. Der Streit dauert bis heute an, wird aber auf sehr friedliche Art ausgetragen: Jährlich abwechselnd hissen die Nationen auf der Insel ihre jeweilige Fahne. Die Dänen hinterlassen dazu eine Flasche dänische Schnaps, die Kanadier eine Flasche kanadischen Whisky.
Aus der Angewohnheit der Gebrüder Ally und Barney Hartman aus Tennessee, ihren Whiskey mit Zitronen-Limetten-Limonade zu geniessen, entstand die Idee für das Süssgetränk Mountain Dew. Selbst der Markenname ist Hillbilly-Slang für schwarz gebrannten Schnaps.
Am 24. May 2005 kaufte ein unbekannter Gast des Pennyhill Park Hotels im südenglischen Bagshot eine Flasche Dalmore 62 Single Highland Malt Scotch Whisky, eine von nur 12, die 1943 hergestellt wurden. 32'000 Pfund (damals 74'000 Franken) bezahlte er dafür – und ging flugs in sein Hotelzimmer, wo er die Flasche mit ein paar Kumpels austrank.
In Fässern gelagerter Whisky verdunstet mit der Zeit. Okay, nicht sonderlich schnell. 2 Prozent jährlich, ungefähr. Dies wird als angel's share – «Engelanteil» – bezeichnet.