Nach heftigen Gefechten mit dutzenden Toten zwischen Kämpfern des früheren libyschen Generals Chalifa Haftar und radikalen Islamisten in der östlichen Stadt Bengasi wirft die Regierung in Tripolis Haftar einen Putschversuch vor.
Haftar und seine Unterstützer agierten abseits staatlicher Legitimation und versuchten einen Staatsstreich, hiess es in einer am Samstag im Staatsfernsehen verlesenen gemeinsamen Erklärung von Regierung, Parlament und Armee. Wer sich an den Aktivitäten beteilige, werde strafrechtlich verfolgt werden.
Eine Gruppe ehemaliger Rebellen unter dem Kommando Haftars hatte am Freitag in Bengasi mit Unterstützung von Kampfflugzeugen Unterkünfte der islamistischen Bewegung «Brigade des 17. Februar» beschossen. Unter wessen Kommando die Maschinen standen, ist unklar.
Nach jüngsten Regierungsangaben aus der Nacht zum Sonntag wurden mindestens 79 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt.
Haftars Gruppe nennt sich selbst «Nationale Armee». Die Gruppierung gab an, einen gross angelegten Einsatz gestartet zu haben, «um Terroristengruppen aus Bengasi zu spülen». Der libysche Generalstab bestritt die Beteiligung regulärer Truppen an den Kämpfen.
Bengasi ist fast täglich Schauplatz von Gewalt. Auch für den Angriff auf das US-Konsulat am 11. September 2012 macht Washington Islamisten verantwortlich. Dabei waren der Botschafter Chris Stevens und drei weitere US-Bürger getötet worden. (kad/sda)