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Unglaubliche Schicksale des Unglücks

Ukraine-Flugzeugabsturz

Unglaubliche Schicksale des Unglücks

18.07.2014, 19:4020.07.2014, 10:12
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Aids-Forscher, eine Psychologin, ein Blumenhändler und eine chinesische Restaurant-Besitzerin: Hinter der Zahl von 298 Todesopfern beim Absturz einer Malaysia-Airlines-Maschine stehen tragische Schicksale.

Profi-Rennfahrer entging beiden malaysischen Unglücksflügen

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Bild: Facebook-Page

Der niederländische Radprofi Marteen de Jonge muss mehrere Schutzengel haben. De Jonge entging beiden Unglücksflügen der Malaysian Airlines. Im März 2014 wollte er kurz vor dem Abflug der MH370 einen anderen, günstigeren Flug. «Ich hab all die Menschen von Flug MH370 noch in der Wartehalle gesehen», sagte de Jonge der Zeitung.

«Es hat mir also das Leben gerettet, dass ich Geld sparen wollte.»
Marteen de Jonge

Bei der abgestürzten MH17 soll er ebenfalls dem Unglück knapp entgangen sein. «Im letzten Moment habe ich beschlossen, einen Flug am Sonntag zu nehmen, weil er 300 Euro billiger war», sagte er gegenüber niederländischen Medien. «Es hat mir also das Leben gerettet, dass ich Geld sparen wollte.»

Aids-Forscher auf dem Weg zu einer grossen Konferenz

Teilnehmer der Aids-Konferenz in Melbourne trauern um ihre verstorbenen Kollegen.
Teilnehmer der Aids-Konferenz in Melbourne trauern um ihre verstorbenen Kollegen.Bild: AFP

Unter den Todesopfern sollen Aids-Fachleute sein, die auf dem Weg zur 20. Welt-Aids-Konferenz im australischen Melbourne waren. Unter ihnen: Der bekannte niederländische Aids-Forscher und frühere Präsident der Internationalen Aids-Stiftung, Joep Lange. 

«Der Kampf gegen Aids war die Bestimmung seines Lebens.»
Freund des früheren Präsidenten der internationalen Aids-Stiftung

«Der Kampf gegen Aids war die Bestimmung seines Lebens», sagt ein Freund und Kollege über den fünffachen Vater, der zusammen mit seiner Frau ums Leben kam. «Er war ein mitfühlender Mann. Es war für ihn unerträglich zu sehen, wie die jungen Leute an dieser Krankheit sterben.»

Ein Passbild als Symbol für die Katastrophe

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Bild: Twitter

Das Gesicht von Jolette Nuesink wurde nach dem Absturz der Boeing 777 schlagartig in aller Welt bekannt: Rasant verbreitete sich im Internet ein Photo des an der Absturzstelle gefundenen Reisepasses der niederländischen Psychologin. 

Die 60-Jährige reiste mit ihrem Ehemann Peter Essers und ihren Kindern, der 20-jährigen Emma und dem 17-jährigen Valentijn. Die in Den Haag lebende Familie wollte gemeinsam mit Freunden drei Wochen lang den Dschungel von Borneo erkunden.

Ein Scherz wird zur düsteren Prophezeiung

Ein Blumenhändler aus den Niederlanden machte kurz vor dem Abflug diesen Post.
Ein Blumenhändler aus den Niederlanden machte kurz vor dem Abflug diesen Post.Bild: Screenshot Facebook

«Falls es verschwinden sollte: So sieht es aus.» Der Blumenhändler Cor Schilder fotografierte vor dem Abflug das Malaysia-Airlines-Flugzeug und lud das Bild mit dem scherzhaften Kommentar bei Facebook hoch. Eine Anspielung auf das Verschwinden einer anderen Malaysia-Airlines-Boeing am 8. März, den mysteriösen Flug MH370. 

«Falls es verschwinden sollte: So sieht es aus.»
Cor Schilder

Der in Volendam nördlich von Amsterdam lebende 33-Jährige hatte vor wenigen Tagen bereits voller Ferienfreude idyllische Strandbilder hochgeladen und mit dem Kommentar versehen: «Noch ein bisschen warten …» Er reiste mit seiner 30-jährigen Partnerin Neeltje Tol.

Erfolgreiche Restaurantbesitzerin

«Ich muss für meine Familie stark sein», sagt Kevin (im weissen T-Shirt).
«Ich muss für meine Familie stark sein», sagt Kevin (im weissen T-Shirt).Bild: Screenshot AD

Unter den Todesopfern ist auch die Besitzerin von zwei bekannten und bei Gastronomie-Kritikern hoch angesehenen China-Restaurants in Rotterdam: Jenny Loh, die mit ihrer Mutter und ihrem Ehemann, dem Koch Shun Po Fan, im Flugzeug sass. 

«Ich muss für meine Familie stark sein.»
Kevin Loh, Sohn der verstorbenen Jenny Loh

Ihr einziger Sohn Kevin versammelte die verbleibende Familie am Donnerstagabend nach dem Absturz in einem der Restaurants, dem Dim Daily. «Ich muss für meine Familie stark sein», sagte er der Zeitung Algemeen Dagblad. (pma/sda/afp) 

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