Ein Mann, ein Kügelchen, drei Hütchen und drei Karten in Rot, Gelb und Blau – fertig ist die Ausstattung einer der simpelsten TV-Sendungen, die es je gab. Die Zuschauer konnten anrufen, die Hütchen hin und her flitzen sehen und wenn sie das Feld mit dem Kügelchen richtig getippt hatten, 50 Mark abstauben.
Populär wurde das Hütchenspiel, vor dem unbedarfte Schweizer bei Reisen ins Ausland gewarnt wurden, durch den Moderator: Franco Campana. Den nannte keiner bei seinem richtigen Namen, stattdessen war er bekannt durch seinen Künstlernamen, der der Sendung auch den Namen gab: «Pronto Salvatore».
Der italienische Zocker, der als 16-Jähriger seine Heimat Venedig verlassen hatte, war der erste ganz grosse RTL-Star. Sogar als den «grössten Entertainer, den das deutsche Fernsehen je hevorgebracht hat», bezeichnete ihn die Zeitschrift «Bunte».
Sein Akzent sei übrigens nicht gespielt gewesen, verriet Campana vor einigen Jahren der TAZ. Und auch, dass die anfänglich bescheidene Gage von 100 Mark am Abend rasch aufgebessert worden sei. RTL-Chef Helmut Thoma habe gesagt: «Bringt 'ne bessere Quote und ist billiger als ein Film.» Mit dem frechen Salvatore knackte der noch junge Privatsender erstmals die Einschaltquoten-Grenze von einer Million Zuschauern.
Dabei dürften die Fernsehmacher selber von ihrem Erfolg überrascht worden sein. Denn die kurze Sendung war nichts weiter als ein Pausenfüller, weil RTL noch nicht genügend Werbekunden hatte. Als die nach drei Jahren endlich da waren, bot der Sender seinem Star eine richtige Sendung an, doch der lehnte ab. Stattdessen wandte sich der einstige Kunststudent Campana wieder der Malerei zu.
Zuletzt habe ihm seine Diabetes-Erkrankung immer mehr zu schaffen gemacht, sagte ein Freund der Bild. Trotzdem habe der «Genussmensch» weiter Alkohol getrunken und geraucht. «Er meinte zu mir: ‹Ich habe keine Frau und keine Kinder, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.›» Campana verstarb am Samstag in Köln im Alter von 63 Jahren an multiplem Organversagen. (ram)