MH370
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«Die Demokratie ist tot»: T-Shirt entlarvt den Piloten von MH370 als Demokratie-Fan

Medien in der Kritik

«Die Demokratie ist tot»: T-Shirt entlarvt den Piloten von MH370 als Demokratie-Fan

18.03.2014, 12:0718.03.2014, 21:30
Kian Ramezani
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So verzweifelt die Suche nach MH370, so hysterisch muten einige Erklärungsversuche an: Britische Boulevardmedien präsentierten am Wochenende eine Aufnahme von Captain Zaharie Ahmad Shah. Sie zeigt den Piloten des Unglücksflugs in einem T-Shirt mit der Aufschrift «Die Demokratie ist tot». Endlich eine heisse Spur in dem mysteriösen Fall? Der langjährige Captain bei Malaysian Airlines - ein Extremist?

Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass auf dem T-Shirt mehr steht als das Ende der Demokratie: «5 May 2013». Und Shah ist auch nicht der einzige, der es trägt.

Ein Anhänger der Opposition in Malaysia

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Am 5. Mai 2013 fanden in Malaysia Parlamentswahlen statt, die von der seit 56 Jahren regierenden Partei United Malays National Organization (UNMO) gewonnen wurden. Oppositionsführer Anwar Ibrahim und seine Anhänger – darunter Captain Zaharie Ahmad Shah – warfen der Regierung Wahlbetrug vor. Es folgten massive Proteste. 

Kundgebung der Opposition im Kelana-Jaya-Stadion

Video: Youtube/JunWisewar

«Die Demokratie ist tot» ist keine Forderung, sondern vielmehr eine Kritik der Opposition an der Ein-Parteien-Herrschaft in Malaysia. Ihr Anführer Anwar Ibrahim und dessen Anhänger wären demnach keine Extremisten – im Gegenteil.

Anwar Ibrahim nach seiner Verurteilung 

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Bild: AP

Anfang März wurde Anwar zum wiederholten Mal der Sodomie schuldig befunden, in den Augen vieler Beobachter ein politisches Urteil. «Anwar versucht das autoritäre Regime in Malaysia durch Wahlen zu besiegen – nicht mit Terrorismus, geschweige denn durch eine Revolution», schreibt William Dobson auf «Slate». Was sagt das über den Piloten von MH370 aus? Er unterstützt einen Politiker, der für ein demokratisches und pluralistisches Malaysia eintritt.

Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein beklagte sich heute an der Pressekonferenz über die internationale Medienberichterstattung und erwähnte explizit CNN und Daily Mail, die auf einem «politischen Ansatz» fokussierten.

Auch Anwar Ibrahim zeigte sich am Dienstag «angewidert» von dem Versuch, das Ansehen des Piloten – ein Mitglied seiner Partei sowie ein entfernter Verwandter – zu beschmutzen und die Opposition mit MH370 in Verbindung zu bringen.

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