Jedes Jahr versuchten Tausende aus armen und kriegsversehrten Ländern, auf völlig überfüllten und teilweise kaum seetüchtigen Booten von Nordafrika nach Europa zu gelangen.
2013 erreichte ihre Zahl auf der wichtigsten Route nach Italien und Malta mit 45'700 einen neuen Höchststand, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit.
Eine Ausnahme bildete das Jahr 2011. Der Aufstand gegen Diktator Muammar Gaddafi in Libyen liess damals die Zahl der Flüchtlinge auf mehr als 64'000 explodieren. 2012 kam es zu einem starken Rückgang und im Folgejahr erneut zu einem beträchtlichen Anstieg.
Die meisten Migranten landeten auf der winzigen Insel Lampedusa (14'700), gefolgt von Sizilien (14'300), während Malta 2800 Menschen aufnehmen musste.
Verantwortlich für den starken Anstieg ist in erster Linie der Bürgerkrieg in Syrien. Von dort stammen die meisten Flüchtlinge, gefolgt von den afrikanischen Staaten Eritrea und Somalia.
Die Zahl der Menschen, die «vor Kriegen und unterdrückerischen Regimen fliehen» wachse beständig, sagte der für den Mittelmeerraum zuständige IOM-Direktor José Angel Oropeza.
Die grosse Mehrheit der in Italien gestrandeten Migranten sind Männer. Etwas mehr als zehn Prozent (5400) sind weiblich. Besonders auffällig: Von den 8300 registrierten Minderjährigen waren 5200 ganz allein auf der Flucht.
Jährlich sterben Hunderte bei der Suche nach einem besseren Leben. 2013 waren es rund 700 Todesopfer. Mehr als die Hälfte entfiel auf das Unglück von Anfang Oktober vor Lampedusa, das weltweit für Entsetzen gesorgt hatte.
Weit schlimmer war die Opferbilanz im Rekordjahr 2011: Damals bezahlten 2300 Menschen die Reise der Hoffnung über das Mittelmeer mit ihrem Leben.
DIe IOM erinnert in ihrer Mitteilung an die Worte von Papst Franziskus zum Weltflüchtlingstag am 19. Januar: «Migranten und Flüchtlinge sind keine Bauern auf dem Schachbrett der Menschheit. Es sind Frauen, Kinder und Männer, die ihre Heimat aus verschiedenen Gründen verlassen oder dazu gezwungen sind. Mit der Realität der Migration muss auf eine neue, gerechte und effektive Art umgegangen werden.» (pbl/sda)