Tatsächlich kommen die beiden direkt aus dem Atelier von Maler Stephan Spicher in Basel, wo das neue Programm entstanden ist. Zwei Tage haben sie dort verbracht. Die Künstler liessen sich gegenseitig inspirieren und so vermischte sich die Musik mit der Malerei.
Am 1. Dezember präsentierten dann Osby und Arbenz dem Publikum in Muri ihre neuen Stücke. Die Zuhörer genossen eine Stunde voller energiegeladener Musik und als Highlight spielte Florian Arbenz auf einem riesengrossen, indonesischen Gong, welcher mit seinem durchdringlichen Klang die Zuhörer begeisterte.
Nicht nur die Musik ist neu, auch das Publikum sitzt nicht in den üblichen Reihen. Die Stühle stehen in einem Kreis rund um die beiden Künstler, die seit über zwanzig Jahren immer wieder zusammen auf der Bühne stehen.
Zu zweit zu performen ist keineswegs einfach, denn der fehlende Pianist oder Bassist muss ersetzt werden. Für den Saxophonisten bedeutet das harte Arbeit. Nach dem Konzert sagte Osby: «It’s like going to the gym!» (Es ist wie ins Fitnessstudio zu gehen). Florian Arbenz aber geniesst es. «Es ist ein Traum für einen Schlagzeuger, sich so ausleben zu können, ohne auf einen Pianisten oder Bassisten Rücksicht nehmen zu müssen.»
Für den Amerikaner Greg Osby war es er der erste Auftritt bei «Musig im Pflegidach». Er war für eine lange Zeit nicht auf der Bühne zu sehen, machte eine Pause und widmete sich ganz dem Unterricht seiner Musikschüler. Seine Arbeit trägt Früchte: Viele Künstler, die bereits im Pflegidach auftraten, kennt Osby bestens. Sie waren einst bei ihm im Musikunterricht oder bei seinem Plattenlabel unter Vertrag.
Ihm bedeutet es viel, dass andere zu ihm kommen, um von ihm zu lernen. «When I was younger I also used to ask artists, who I respected, for advice.» (Früher fragte ich auch Künstler, die ich respektierte, nach Rat).
Als Florian Arbenz das letzte Lied ankündigte, waren alle sichtlich enttäuscht. Die beiden Musiker haben das Pflegidach begeistert und machten Lust auf mehr. Ihr neues Programm feierte eine gelungene Premiere.