An diesem Abend wurden die Ohren wie auch die Seele reichlich verwöhnt. Die Besucher vom «Musig im Pflegidach» tauchten für rund sechzig Minuten in eine neue Welt ein. Eine Welt, in der es keine Grenzen gab. Oded Tzur (ts) begeisterte das Publikum mit seinem dynamischen Jazz-Stil aus langsamen indisch-klassischen Tönen und schnellen israelischen Tönen. Begleitet wurde der in Tel Aviv geborene von Nitai Hershkovitz (p), Petros Klampanis (b) und Jonathan Blake (dr).
Inmitten des Konzerts, gespielt waren schon drei Songs, sass der Musiker auf den Stuhl und nahm das Mikrofon in die Hand. Nachdem er seine Band vorstellte, erzählte Tzur dem Publikum eine Geschichte, in der es um Drachen im Ozean ging, die eigentlich nur Blätter waren aber durch die Wellen bewegt wurden.
«Dort gibt es keine Drachen, aber hier ist ein Lied» (There aren’t dragons, but here is a song). So beendete der 34-Jährige die Geschichte und leitete gleichzeitig den Einstieg in einen weiteren Song ein. Der Israeli fragte sich oft, wie er einem Publikum seine Musik näherbrachte, wenn diese keinen Jazz hören. «Ich dachte, wenn ich den Leuten Glauben gebe, dass sie die Geschichte hinter der Musik kennen, würden sie sich einerseits entspannter fühlen und andererseits verbunden mit der Musik».
Oft wird der Saxofonist gefragt, wieso seine Musik so fest von indischer Klassik geprägt ist. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: In einer Meditationsform, genannt Tai-Chi, gab es einen Satz, der ständig seine Gedanken aufsuchte. «Sei still wie ein Berg, bewege dich wie ein grosser Fluss» (Be still as a mountain, move like a great river).
Für ihn wurde irgendwann klar, dass die indisch-klassische Musik der stille Berg war und dies zu einem Jazz-Quartett zu bringen, war sich wie ein grosser Fluss zu bewegen. So begann die Reise eines aussergewöhnlichen Jazz, gespielt von dem Oded Tzur Quartett.