Musig im Pflegidach

Harmonie als Ergebnis von Vertrauen

Das Quartett aus New-York harmonierte hervorragend.

Harmonie als Ergebnis von Vertrauen

Greg Tuohey und Jérôme Sabbagh überzeugten mit ihrer vielfältigen Musik im «Musik im Pflegidach», Muri
07.11.2017, 16:14
Noah Haussener*
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Mit einem rassigen und stimmungsvollen Lied begannen Greg Tuohey an der Gitarre und Jérôme Sabbagh am Saxophon den Abend. Die Band überzeugte von Beginn an mit ihrem leidenschaftlichen Spiel. Mehrheitlich mit geschlossenen Augen spielend und sanft mitwippend erreichten sie, dass das Publikum mit ihnen mitfühlte und sich einbezogen fühlte, obwohl noch kein Wort gesprochen wurde. Es folgte sogleich das nächste Stück, welches durch ein starkes akkordisches Zusammenspiel geprägt war. So zeigten die vier Künstler aus New York in nur zwei Liedern, wie vielfältig Jazz sein kann.

Gegenseitiges Vertrauen

Besonders erstaunlich im Spiel der Jazz-Band war die Variation in Rhythmus und Lautstärke, sowie die Abstimmung zwischen einander. Vieles, was gespielt wurde, war improvisiert. In einem Gespräch mit einem Gast nach dem Konzert meinte dieser: «Eine solche Harmonie und soviel Vertrauen unter der Band habe ich nur selten erlebt».

Dieses Vertrauen resultierte darin, dass kaum erkenntlich war, welche Teile improvisiert und welche eingeübt waren. «Das kann nur dann funktionieren, wenn man gegenseitig voneinander überzeugt ist und sich gut kennt», meinte Sabbagh im Anschluss an das Konzert. So überliessen Tuohey und Sabbagh die Bühne auch zeitweise ihren Bandmitgliedern. Mit einigen Soli konnten Joe Martin am Bass und der junge Kush Abadey am Schlagzeug zeigen welches Talent sie besitzen. Auch ihre Auftritte wurden vom Publikum stark bejubelt und wertgeschätzt.

Jerome Sabbagh/Greg Tuohey Group

Zwischenzeitliche Trennung

Es lief jedoch nicht immer so rund für Tuohey und Sabbagh. Dies ist nämlich schon das zweite Mal, dass sie gemeinsam Musik machen. Bereits 1995 gründeten sie eine Band unter dem Namen «Flipside». Nach ihrem ersten Album trennte sich die Gruppe jedoch, wofür Tuohey die Schuld auf sich nimmt. Er meinte, dass er das Interesse am Jazz verlor und etwas neues ausprobieren wollte. So spielte er anschliessend in einigen Rockgruppen, bevor er 2010 zum improvisierten Jazz zurückkehrte.

«Ich blicke manchmal zurück und kann nicht mehr verstehen, wieso wir damals so gespielt haben»
Jérôme Sabbagh

«Wir sind nun beide bessere Musiker», hatte Sabbagh anzufügen. Die Rock-Elemente welche Tuohey nun mitbringt, mache ihre Musik interessanter und abwechslungsreicher. Dies konnte man während dem Konzert beobachten. Im Lied «Vicious», zu deutsch «bösartig», dominierte der harte Sound der elektrischen Gitarre welcher vom eher aggressiv gespielten Schlagzeug unterstützt wurde. Beide meinten, dass sie nun bessere Musik spielen würden. «Ich blicke manchmal zurück und kann nicht mehr verstehen, wieso wir damals so gespielt haben», sagt Sabbagh selbstkritisch. Sie sind froh um die Entwicklung, welche sie gemacht haben, aber auch dass sie wieder gemeinsam spielen.

Überraschender Schluss

Obwohl viele verschiedene Gebiete der Musik angeschnitten wurden, erhielt das Publikum bei der Zugabe erneut eine Überraschung. Mit einem an die Western-Musik angelehnten Lied verabschiedete sich die New Yorker Jazzgruppe von Muri und entliess die Zuschauer in vollster Zufriedenheit nach Hause.

Jerome Sabbagh und Greg Tuohey Group bei «Musig im Pflegidach»

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Jerome Sabbagh und Greg Tuohey Group bei «Musig im Pflegidach»
Mit viel Gefühl überzeugte die New-Yorker Jazz Gruppe das Publikum in Muri.
quelle: christoph biegel
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