«Ich bin hier, weil in Muri Weltmusik gespielt wird. Deshalb bin ich von Zürich bis nach Muri gekommen.» «Ich vertraue dem Leiter und Organisator Stephan Diethelm, aus diesem Grund bin ich hier. Meine Erwartungen haben sich erfüllt.» «Sie ist wie aus einem anderen Planeten, ihre Stimme fasziniert mich.», so beschreiben die Konzertbesucher und Konzertbesucherinnen den atemberaubenden Auftritt von Lau Noah. Sie ist das «I»-Tüpfelchen an diesem Abend.
Eine zierliche Frau betritt die Bühne und setzt sich auf den Stuhl. Sanft umgreift sie die Gitarre und findet so ihren Halt. Ihre Hände zittern, doch sie weiss, was sie tut und tun wird. Deshalb lächelt sie zuerst zum Publikum und schliesst dann ihre Augen. Die Gespräche verstummen auf einmal, das Licht fällt auf die katalanische Künstlerin. Lau Noah fängt an zu singen. Zuerst singt sie sanft, dann kräftig und wieder sanft. Durch die Klänge der Gitarre und Lau Noahs beruhigender Stimme, befindet sich das Publikum nicht in einem Saal, sondern an einem nächtlichen Spaziergang in Spanien.
Die Strassenlaternen erleuchten die Küste und im Hintergrund hört man eine feine, leichte Stimme. Die einzelnen spanischen Wörter verstehen die meisten Zuhörer und Zuhörerinnen nicht, doch die Stimmung und Emotionen im Song sind zweifellos aus dem Gesicht der Sängerin abzulesen. Lau Noah kann nicht nur auf Spanisch, sondern auch auf Hebräisch und Englisch singen. Der nächste Halt ist New York. Vor Augen sieht man ihren Wohnort und Lau Noahs Freunde, welche mit ihr, ihre Lieder singen.
«Peter Pan is my favorite Disney movie. » (Peter Pan ist mein Lieblings-Disney-Film), erzählt Lau Noah. Die Soundtracks von Disney bringen Lau in eine andere Welt. Die Animation bewegt sich zu der Musik, was Gefühle in Lau Noah auslöst. Gefühle wie Freiheit, wie in Peter Pans Film, als er zur Musik fliegt. «You have to develop the capacity to see beauty everywhere, you can focus on the way the light touches a roof of the house and be inspired by that. » (Man muss die Fähigkeit entwickeln, Schönheit überall zu sehen, man kann sich auf die Art und Weise konzentrieren, wie das Licht ein Hausdach berührt und sich davon inspirieren lassen.), so Lau Noah. Durch ihre Inspirationen kann das Publikum mitschweben, in ihre Welt eintauchen und die Schönheit überall sehen.
«Child, your eyes are dying because of carelessly using the gods of pleasure, blind to the gift of beauty..), mit diesem Ausschnitt aus ihrem Lied “La Belleza” (Die Schönheit) zeigt Lau Noah wie sie mit den Wörtern umgeht. Ihre Texte verfasst sie aus dem alltäglichen Leben oder ihren Träumen. Sanft spricht sie die Wörter aus, so fühlt sich das Publikum federleicht.
«I wanted to be an Archaeologist, I didn’t want to do a music career, but it came naturally and by chance. I also could have been a painter or a writer. » (Ich wollte Archäologin werden, ich wollte keine Musikkarriere machen, aber es kam ganz natürlich und zufällig. Ich hätte auch Malerin oder Schriftstellerin werden können.) Lau Noah liebt sich mit Musik auszudrücken, denn wenn sie eine Frage an die Welt stellt, die niemand sonst beantworten kann, kann es ihre Musik.
Der Kuchenduft liegt in der Luft und eine feierliche Stimmung herrscht. An diesem Sonntag wird «20 Jahre Musig im Pflegidach» gefeiert. Stephan Diethelm begrüsst das Publikum mit Freude. Den Gästen wird Wein und Kuchen serviert. «Und nun Bühne frei für Lau Noah.», so eröffnet Stephan Diethelm das Konzert. Mit Wein in der Hand stösst sie von der Bühne aus an. «Sometimes it’s more fun when you’re tipsy. » (Manchmal macht es mehr Spass, wenn man beschwipst ist.), meint die Sängerin scherzhaft. Erfolgreich unterhält sie die Gäste in dem sie von ihrer Inspiration für ihr Lied «Fresh water» (frisches Wasser) erzählt. «Sometimes I want to go away from city life, that’s when I visited New Jersey, filled with nudists. There was a lake in the middle of the wood.
That’s how I came up with this song.» (Manchmal möchte ich dem Stadtleben entfliehen, und so besuchte ich New Jersey, wo es von Nudisten wimmelt. Es gab einen See mitten im Wald. So kam ich auf die Idee, diesen Song zu schreiben), berichtet Lau Noah. Die Gäste hören ihr gespannt zu, denn die Sängerin spricht das Publikum an, als würde sie alle schon lange kennen. Die Worte der Sängerin werden nun immer in den Köpfen der Konzertbesucher und Konzertbesucherinnen bleiben, «Never lose faith, keep on trusting.» (Verliere nie den Glauben und vertraue weiter)