Stille. Licht. Piano. Percussion. Stimme. So verlief am Sonntagabend das Konzert von Joanna Kucharczyk und Marcelo Woloski und zog das Publikum auf seine ganz eigene Weise an. Das Publikum hatte während des Konzertes trotz des simplen Aufbaus keine Ruhe, denn es wurde immer wieder von Joanna aufgefordert mitzusingen oder kurzerhand von Marcelo zum Instrument umfunktioniert. «Es war etwas Besonderes, etwas Einzigartiges, es war alles, aber nicht alltäglich», meinte ein Zuschauer nach dem Konzert. Joanna und Marcelo schenkten den Zuschauern des Konzerts nicht nur ihre Musik, sondern sangen auch kleine Hommagen an polnische und nichtpolnische Künstler.
Eine Besonderheit des Konzerts waren sicher die unterschiedlichen Instrumente, welche zum Einsatz kamen. Marcelo brachte eine grosse Palette unterschiedlichster Instrumente mit. Von aufgehängten Schlüsseln bis zu einem afrikanischen Handklavier und Kürbisschalen war alles dabei. «All diese Instrumente bedeuten etwas für mich, egal wo ich bin, wenn mir etwas gefällt, nehme ich es mit», kommentierte Marcelo. Doch auch Joanna tat es Marcelo in Punkto Upcycling gleich. Sie wechselte stets zwischen Klavier, Stimme und einem Fender Rhodes, was ein elektromechanisches Musikinstrument ist. Die einzelnen Instrumente hatten jeweils einen eigenen Klang, aber alle zusammen hatten einen gemeinsamen grossen Klang, der das Publikum begeisterte.
Man würde annehmen, dass all diese unterschiedlichen Instrumente die beiden Musiker zu Problemen führen werden, dies war jedoch nicht so. Beide, spielten ihre Instrumente blind und schauten sich während des ganzen Konzerts an. Die beiden Stile und Klänge kombinierten und ergänzten sich und füllten die Lücke des anderen. Joanna und Marcelo sind wie Komplementärfarben, sie ergänzen sich und das unabhängig ob auf oder neben der Bühne.
Die unterschiedlichen Perkussionsinstrumente von Marcelo verliehen Johannas klassischem Stil einen Akzent. Ebenso begeisterte der Künstler das Publikum mit den trommelnden Geräuschen der Kürbisse, welche klar und harmonisch zu den Ohren der Zuschauer gelangten. Doch auch Joanna konnte mit ihrer Stimme und ihrem Fender Rohdes das Publikum für sich gewinnen und überraschte es genau so sehr.
«Muri ist was Besonderes, etwas Einzigartiges und es ist einfach schön, hier zu sein, es ist wie ein Zuhause und Stephan ist für uns Familie», erzählen die beiden Künstler nach dem Konzert. Dass sich die beiden wohlgefühlt haben und ihre Glücklichkeit mit einem stetigen Lächeln im Gesicht betonten, merkte das Publikum und sprang mit den Künstlern auf den Zug. Die Musiker begegneten dem Publikum mit einer grossen Offenheit und erzählten kleine Geschichten zu den Songs oder amüsierten sich ganz schlicht mit dem Publikum und zauberten dem Publikum auch ganz ohne Musik ein Lächeln ins Gesicht.
Dass die beiden Musiker sehr experimentierfreudig sind und auch noch mehr Instrumente nutzen wollten, als es schon auf der Bühne gab, wurde dem Publikum schnell bewusst. Plötzlich stand Marcelo auf und funktionierte das Publikum kurzerhand zu einem Wald mit Vogelgeräuschen um und liess es später mit Joanna sich einsingen. Auch Joanna erfand die Rolle des Publikums neu, denn auch sie nutze das Publikum als ihre ganz eigenen Backgroundsänger und liess es jeweils den Chorus ihrer Lieder mitsingen. Ein Zuschauer meinte dazu nur: «Es ist überraschend, aber auch sehr schön, und ich schätze den Mut, den sie hatten, das Publikum so sehr in ihr Konzert mit einzubeziehen.»