Gestern in München, vorgestern in Amsterdam, morgen in Lyon und heute Abend im kleinen Muri. Trotz der Prominenz, für einen kleinen Dialog mit den Fans vor dem Konzert, ist sich der Saxofon Künstler Will Vinson nicht zu schade. Lächelnd beatwortet er die neugierigen Fragen über ihre Europatour und das Reisen seines Trios. Vom engen Zeitplan und dem vielen Herumreisen ist den Jazzmusikern auf und neben der Bühne jedoch nichts anzumerken.
Die drei Künstler lassen sich, kurz nachdem sie die letzten Töne spielten, an der Sprossenwand hängend fotografieren. «Ich wähle immer, nicht gestresst zu sein», meint der aus Israel stammende Gitarrist und setzt sich tiefentspannt mit einem Glas Wein auf einen Stuhl, um seinen Fans die Ehre mit Autogrammen und weiteren Fotos zu erweisen. Die gelöste Art der Musiker, welche sich durch das ganze Konzert durchzieht, überträgt sich schnell positiv auf die Zuschauer, was einer der Gäste mit den Worten: «Der Saal ist voll und es herrscht ein sehr fröhliches Ambiente», bestätigt.
Ursprünglich bestand das «Trio Grande» aus dem Engländer Will Vinson, dem Israeli Gilad Hekselman und dem Mexikaner Antonio Sanchez. Letzterer konnte jedoch nicht mit auf Tour kommen, da er selbst an vielen weiteren Projekten beteiligt ist. Also hat sich das Trio zur Freude vieler Jazzliebhaber dazu entschieden, den US-Amerikaner Nate Wood als neues Mitglied in die Band aufzunehmen.
«Er ist einfach ein toller Musiker» schwärmt Hekselman vom Schlagzeuger Nate Wood. Mit dem Entscheid, den Amerikaner in das Trio zu holen, haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Konzertorganisator Stephan Diethelm bezeichnet ihn als einen «Super Sub», was so viel bedeutet wie der perfekte Ersatz.
Auf der Bühne spricht das multikulturelle «Trio Grande» ein und dieselbe Sprache: Es ist die der Musik. Nacheinander lassen die drei Musiker ihre Künste an ihren Instrumenten aufblitzen. Das Talent und die Leidenschaft für ihren Beruf sind den drei Instrumentalisten auf einen Blick anzusehen. Während der Saxofonist zwischen seinem Blasinstrument und einem Keyboard hin und her wechselt, spielt der gelernte Schlagzeuger Nate Wood seine beiden Instrumente zur gleichen Zeit. Die rechte Hand lässt er elegant über die Saiten der Bassgitarre gleiten und mit der linken Hand und seinen beiden Füssen, bedient er sein Schlagzeug.
Das Publikum ist sichtlich beeindruckt und lässt dies die drei Interpreten auf der Bühne auch spüren, so wird auf das vorgesehene stündige Konzert eine Viertelstunde mit Zugaben draufgesetzt. Das Trio schafft es, in ihrer begrenzten Zeit die Zuhörerschaft zu verzaubern und auf eine Reise in die Tiefen der Jazz Künste zu geleiten. Fast schon wie Marionetten bewegen Jung und Alt ihre Köpfe zu den verspielten Klängen der Musik. «Dieser Ort, er ist einer der Besten», meint der Gitarrist. «Das Herz ist hier dabei und das macht einen enormen Unterschied»
Widmungen spielen in den Songs des Trios eine wichtige Rolle. So spricht der Gitarrist den zweiten Song des Abends für seinen Sohn aus, während der Saxofonist eine seiner Kompositionen einem alten Freund widmet. Diese Widmungen geben den musikalischen Kunstwerken Bedeutung und Charakter. «Trio Grande» unter dem «Pflegidach» wird den Zuschauern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.