* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Die Stars des Abends waren Omer Klein mit seinem Jazztrio, dem Bassisten Haggai Cohen-Milo, dem Schlagzeuger Amir Bresler und Klein selbst am Piano. Die drei israelischen Musiker sorgten bereits zu Beginn für eine lockere Stimmung im Konzertsaal mit ihren rassigen Gute-Laune-Songs.
Das subtile Zusammenspiel von Piano und Bass wurde vom Schlagzeuger geschickt mitgestaltet. Je länger die drei spielten, umso mehr versanken sie in der Musik, dabei zeigten sie beeindruckende Leistungen und höchste Konzentration an ihrem Instrument.
Und doch waren sie aufmerksam auf ihre Musikpartner bezogen und stimmten sich überaus fein aufeinander ab. Immer wieder kam es zu Sequenzen, bei denen zwei Instrumente wie improvisatorisch miteinander zu sprechen schienen.
Am begeisterten Gesichtsausdruck der Musiker und dem intensiven Blickkontakt zueinander zeigte sich, wie viel Freude ihnen das Spielen macht. Dies bestätigt Omer Klein später auch im Interview: «Musik ist ja nicht nur Musik. Es ist das Leben, Reisen, Auftreten und so weiter. Und ich bin sehr froh, habe ich solch enge Freunde an meiner Seite, mit denen ich all das erleben kann.»
Omer, Haggai und Amir gingen in Tel Aviv an dieselbe Schule. Ihr Aufwachsen in Israel hat bis heute noch einen Einfluss auf die Musik, die sie spielen. «Meine Musik soll eine Reflexion der Person sein, die ich bin. Und wer ich bin, hängt damit zusammen, wo ich herkomme», so Omer Klein.
Die Inspirationen für neue Musik stamme allerdings nicht nur daher. Eine Idee entspringe meistens aus einer Mischung aus allem, was um ihn herum geschehe. Er habe zahlreiche Einflüsse, die er dann miteinander zu verknüpfen versuche. Da seine Musik non-verbal sei, lasse sie Platz für Interpretationen des Hörers und lade das Publikum in das Spiel ein.
Omers authentische Art war nicht nur in seinen Songs herauszuhören, sondern zeigte sich auch, als er mitten im Konzert nach einem Song mit einzelnen Zuschauern ins Plaudern kam. Er schien interessiert an den Ideen der Leute und war auch hier offen und bereit für den Dialog, sei es auf der Bühne oder nach dem Konzert. So erklärte er keck dem Publikum: «Ich habe für den nächsten Song etwas vergessen, was ich jetzt schnell holen gehe», und zu seinen Band Kollegen gewandt: «aber ihr könnt ja schon mal anfangen!»
Im Verlauf des Abends spielte das Trio neben intensiven und anspruchsvoll peppigen Songs auch ruhigere, mehr melancholische Lieder, wie etwa «Josephine» oder «Wonder and all». Letzteres sei neben dem Titelsong «Sleepwalkers» das Herzstück des neuen Albums, welches im Februar dieses Jahr herausgekommen ist.
Beide Songs haben eine tiefere Bedeutung für Omer Klein, die er nach dem Auftritt kurz erläuterte. «Sleepwalkers», nach dem das Album benannt wurde, sei «eine Art Alarm», wie Omer es nannte, etwas weniger auf unsere Mobiltelefone zu schauen und stattdessen den echten Dialog zueinander zu suchen.
«Wonder and all» entspringe einem Traum, den er als Kind hatte, als er im Wald spazieren ging und dachte, er würde die Rätsel des Universums lösen. «Ich denke diese kindliche Neugier ist es, was mich und viele andere kreative Leute zu dem treibt, was sie tun. Mit diesem Song wollte ich diese Offenheit und Kreativität festhalten und ihre Wichtigkeit betonen.»