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* Der Autor ist Schüler an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
«It’s nice to see you ... and feel you!» (dt. «Es ist schön, euch zu sehen ... und zu fühlen!»), hiess uns Schlagzeuger und Frontmann des Trios, Jeff Ballard, willkommen. Dies jedoch nicht, bevor er und seine Bandmitglieder, Gitarrist Lionel Loueke und Saxophonist Chris Cheek, das Pflegidach ungefähr zwanzig Minuten lang mit einer Jazzballade und dem Song «Happy Weather» (dt. „Glückliches Wetter“) in Stimmung gebracht haben. Dass sie dies geschafft haben, wurde nicht zuletzt durch die gelegentlichen Jauchzer aus dem Publikum bemerkbar.
Was an der Band, die 2014 ihr erstes Album «Time’s Tale» veröffentlicht hatte, sofort auffällt, ist, dass sie im Gegensatz zu beinahe jeder anderen Jazzgruppe keinen Bassisten haben. Dies kompensieren sie jedoch, indem Gitarrist Loueke und Saxophonist Cheek an ihren Instrumenten zwischen vielen verschiedenen vorprogrammierten Effekten alternieren. So hörte sich zum Beispiel plötzlich die Leadgitarre wie ein E-Bass an.
Viel Erstaunen erntete das Trio auch, als während eines Liedes Loueke plötzlich leise ins Mikrofon zu singen und schnalzen begann. Ballard legte während ruhigeren Stücken sogar mehrmals die Drumsticks zur Seite und spielte mit seinen Händen. So holte die Band das Allermeiste aus ihren drei Instrumenten, woran das Publikum offensichtlich Gefallen fand, denn spätestens nach der Hälfte des Konzerts war das ganze Pflegidach in Bewegung und niemand sass mehr ruhig auf seinem Stuhl.
Jedes der Mitglieder drückte mit seiner Musik auch die eigenen kulturellen Einflüsse aus. Jeff Ballard, der in jungen Jahren bereits mit dem «Hohepriester des Souls» Ray Charles gespielt hat, hat seine Wurzeln in Kalifornien, während Lionel Loueke schon in seinen Studentenjahren von afrikanischer Pop- und Perkussionsmusik aus seiner Heimat in Westafrika geprägt wurde.
Chris Cheek, der seinerseits aus Missouri stammt, trat bereits in seinem Studium in St.Louis mit mehreren kleineren Jazzbands auf. All diese Einflüsse führen in ihren Werken zu einer musikalischen Ungebundenheit und Vielfältigkeit, die man anfangs von drei Männern mit drei Instrumenten nicht erwartet hätte.
Genau diese Flexibilität bekam man auch am Schluss des Abends noch einmal zu spüren, als die Musiker dem Verlangen des Publikums nach einer Zugabe nachgaben und nochmals die Bühne betraten. «I get to pick what we play, since it’s my band. Which is nice!» (dt. «Ich darf auswählen, was wir spielen, da es meine Band ist. Was toll ist!») sagte Ballard nicht ganz ernst gemeint und gemeinsam liess das Jeff Ballard Trio mit einem rockigen letzten Lied noch einmal richtig Dampf ab.
Unter stürmischem Applaus verabschiedeten die Künstler sich auf ein nächstes Mal, das hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.