* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Kurz vor Konzertbeginn war der Saal bis auf den letzten Platz mit erwartungsvollem Publikum gefüllt. Nach ein paar einleitenden Worten des Veranstalters, Stephan Diethelm, betrat das Trio unter Beifall die Bühne. Als der erste Ton erklang, verstummten auch die letzten Gespräche im Raum. Mit einem rassigen Solo leitete Pablo Ziegler das Konzert ein.
Nicht umsonst gilt Pablo Ziegler als der legitime Nachfolger von Astor Piazolla. Ziegler spielte eine lange Zeit als Pianist für Piazolla. Die beiden entwickelten den Tanz Melonga zum berühmten Tango Nuevo weiter, indem sie afrikanische Rhythmen integrierten, erklärte Ziegler in der Mitte des Konzertes. Mit der Zeit kreierte er seinen eigenen Stil, der zwar auf dem Tango Nuevo basiert, jedoch viele Jazzelemente enthält.
Die gespielten Stücke waren weitestgehend eigene Kompositionen von Ziegler, der nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist und Arrangeur tätig ist. Mit seiner charmanten Art und einem spanischen Akzent machte der ältere Herr einen sympathischen Eindruck. Er erzählte von seinem verstorbenen Freund Piazolla, der das Haifischjagen über alles liebte und dadurch auch seine Inspiration für das bekannte Stück «Escualo» erhielt. «That means shark», klärte Ziegler das Publikum auf, um daraufhin sofort loszulegen.
Auffallend war vor allem das präzise Zusammenspiel, das sich besonders bei den rasanten und rhythmischen Stellen zeigte. Man spürte deutlich, dass die drei bereits ein lange eingespieltes Team sind, denn in dieser Formation musizieren sie schon seit über 20 Jahren. «Schon beeindruckend wie die drei Harmonieinstrumente einander nie in die Quere kommen», so ein bewundernder Besucher nach dem Konzert.
Immer wieder brachten die Musiker das Publikum zum Staunen, indem beispielsweise plötzlich der Flügel als Perkussionskörper diente oder als der Gitarrist Quique Sinesi mit einer schnellen Bewegung über die Seiten ein hohes «Wisch» hervorzauberte. Sinesi spielte auf einer siebensaitigen spanischen Gitarre, eines seiner bevorzugten Instrumente. Grosse Begeisterung riefen besonders die improvisierten Soli in den Stücken hervor, wo mit einer unglaublichen Leichtigkeit in hohen Tempi Melodien hinauf und hinab gespielt wurden und sich die Musiker von ihrer besten Seite zeigen konnten.
An diesem Abend wurden die Besucher in die Welt des Tangos entführt und fühlten sich berauscht von der magischen Atmosphäre. Man hätte geradezu Lust bekommen, selbst nach Buenos Aires zu reisen, so ein Besucher. Eine ältere Dame meinte: «Man fühlte sich wie in einer anderen Welt.» Die Europatournee des Trios neigte sich mit dem Konzert am Sonntag Abend dem Ende zu. Sie stehen danach noch zweimal live auf der Bühne: in Wien und in St.Gallen.