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* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen Schüler auch Konzertberichte, die in die Note mit einfliessen.
Viele Leute reisten nach Muri, um den aus Norwegen stammenden und jetzt in New Yorker lebenden Gitarristen Lage Lund und seine zwei Bandmitglieder, Matt Brewer am Kontrabass und Justin Faulkner am Schlagzeug, zu hören. Sogar aus Karlsruhe kamen Besucher, um sich einer der feinsten Jazzgitarristen seiner Generation anzuhören und live zu erleben.
Das Lage Lund Trio begann mit einem Stück, welches den Titel «Rum-springa» trägt. Dieses Musikstück dreht sich um eine amische Tradition. Diese erlaubt es 16-jährigen Jugendlichen, neue Erfahrungen zu sammeln und Dinge zum ersten Mal auszuprobieren. «Ich bin fasziniert von der Tradition, in welcher 16-jährige Jungen und Mädchen in die Welt rausgelassen werden und dort zum ersten Mal Kaugummi, Coca Cola oder auch Heroin probieren können.»
Mit dieser Aussage war schnell klar, dass Lage Lund ein eher lockerer Mensch ist und dies war auch im Verlaufe des Konzerts immer wieder spürbar.
Mit seinem klaren Stil, seinem Sinn für Harmonie und dem Talent für die Improvisation, wird er als ein wahrer Erbe des Vermächtnisses von Musikern wie Pat Metheny oder Kurt Rosenwinkel gesehen. Trotzdem konnte man eine Schwachstelle Lunds am Sonntagabend entdecken. Nach mehrmaligem erwähnen, dass der Titel unwichtig sei, wurde dem Zuhörer klar, dass Lage Lund keine Begabung mit Songtiteln hat. Seine Begründung: «Wenn die Titel schlecht sind, sind die Erwartungen dementsprechend gering. Man kann also nur noch vom Gegenteil überzeugt werden.»
Diese lasche Namensgebung der Musikstücke erlaubt es den Zuhörerinnen und Zuhörern, ihnen ganz nach Wunsch ihre eigenen Titel zu geben und auch eigene Geschichten dazu zu interpretieren. Durch diese Gelassenheit und freie Interpretation war es jedem möglich, seine eigene Fantasie walten zulassen, was zu vielen tollen und aufregenden Momente im Auftritt des amerikanischen Trios führte.
Das gelang offenbar nicht jedem: «Ich fand das Konzert toll. Es war sehr einfach zum Zuhören, aber ich hatte das Gefühl nach einer Weile war es immer das Gleiche und mir wurde etwas langweilig», äusserte sich eine Konzertbesucherin.
Dennoch war die überwiegende Mehrheit des Publikums begeistert von den Darbietungen des Trios. Ausserdem bauchpinselte er seine Zuhörer mit den Worten: «You guys are cool!» Die Schmeicheleien wären gar nicht nötig gewesen. Das bestätigt auch der eigens aus Karlsruhe angereiste Besucher Frenz Jordt: «Ich fand ihn Spitze. Es war absolut wert, heute Abend hier herzukommen.»
Dass die Besucher nicht enttäuscht werden, dafür sorgt schon «Musig im Pflegidach»-Veranstalter Stephan Diethelm. Viele Berühmtheiten aus der Jazz-Szene konnte er bereits in die Pflegi Muri holen. Und Lage Lund sagt zu Beginn des Konzerts gar, dass Diethelm selber schon ein Teil der Jazz-Familie in New York sei.