* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Als die 32-jährige Gitarristin, Sängerin und Komponistin Camila Meza am Sonntagabend die Bühne mit ihrem farbig verspielten Kleid und einem breiten Grinsen betrat, wurde einem gleich klar, dass sie genau dort hingehört. Para volar (dt. zum fliegen) heisst das erste Lied, mit dem sie die Aufmerksamkeit der Zuhörer voll und ganz für sich gewann. Ihre Leidenschaft für die Musik konnte man der chilenischen Powerfrau sofort am Gesicht ablesen. Konzentrierte Blicke, geschlossene Augen und Gelächter hielten sich während dem Konzert die Waage und sorgten beim Beobachten der Sängerin für ein mitreissendes Gefühl.
Camila war bereits als Sidewoman von Ryan Keberle und Catharsis auf der Bühne im Musig im Pflegidach. Bei ihrem zweiten Auftritt in Muri wurde sie begleitet von Noam Wiesenberg am Bass, Guilhem Flauzat am Schlagzeug und Gadi Lehavi am Piano. Letzterer betrat bereits vor sechs Jahren als israelisches Wunderkind die Bühne des Pflegidachs in Muri und zog das Publikum mit seinem grossartigen Talent am Flügel in seinen Bann.
Im Interview mit dem israelischen Bassisten Noam, schilderte dieser die Grossartigkeit New Yorks, wo sich die vier Musiker auf verschiedene Wege kennenlernten. «Es geschah alles durch New York, wir haben alle bereits Camilas Musik gespielt aber noch nie in der Kombination wie auf dieser Tour.» Noam erklärte, dass er seine Gedanken besser durch Musik als durch Worte ausdrücken könne. Mit Musik entstehe eine zwischenmenschliche Verbindung die sehr tief sei, ohne jeglichen verbalen Austausch. Dieser sei nämlich limitiert, wenn man verschiedene Sprachen spricht.
Als Supernomade beschreibt sich Camila im Interview, das nach dem Konzert folgte. Sie erzählte von ihrer Begeisterung für das Reisen und dass sie es nicht mag, zu wissen, wie sich ihre Zukunft gestalten wird. Genauso war es auch mit ihrer Ausbildung an der New School in New York, für die sie im Jahre 2009 ein Stipendium gewann. «Das Ganze war so gar nicht geplant.» Musik bedeutet für Camila das ganze Paket. Sie sei ein Lehrer, ein fantastischer Partner und ein unglaublicher Entertainer, ohne den sie nicht leben könnte. Die Improvisation ist etwas, das Camila immer suchte und als sie das erste Mal mit Jazz konfrontiert wurde, fühlte es sich für sie an, als wäre sie zuhause angekommen. Inspiration findet Camila dort, wo alles am richtigen Ort sei. Bei Stephan im Pflegidach sei dies genau der Fall, darum liebe sie es dort zu spielen.
Doch die Reise der Band durch das Freiamt war nach dem Auftritt in Muri noch nicht zu Ende. Am Montag boten Camila Meza und ihre Bandmitglieder den musikbegeisterten Schülern der Kantonsschule Wohlen einen Workshop an, indem sie sie ihnen grundlegende Tipps und Tricks zum Improvisieren in der Jazzwelt näher brachten.
An diesem Nachmittag machte Camila sicher so manchen Schülern das Leben als Weltenbummler und Musiker zugleich schmackhaft.