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David Bowies beste Songs aus seiner kreativsten Zeit

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Der König ist tot, es lebe der König – Diese besonderen Bowie-Songs sind heute ein Muss

Ein trauriger Tag für die Musikwelt, ein trauriger Tag für mich. Kurz vor seinem Tod hatte King David nochmals allen gezeigt, wie man es richtig macht: Mit «Blackstar» veröffentlichte er sein bestes Album seit «Scary Monsters» (1980). Ein experimentierfreudiges, düsteres Meisterwerk. Und jetzt das… Ein Grund, seine persönlichsten und ungewöhnlichsten Songs aus seiner kreativsten Zeit vor 1980 zu zelebrieren.
11.01.2016, 15:3511.01.2016, 18:43
Sven Rüf
Sven Rüf
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1980: Scary Monsters (And Super Creeps)

Now she's stupid in the street and she can't socialize
Well I love the little girl and I'll love her till the day she dies
Vom Album «Scary Monsters».
YouTube/Puzzle96

Ein Liebeslied für eine paranoide, vom Leben getriebene Unbekannte: Bowies Alter Ego. Scary Monster läutete Bowies kommerziell erfolgreichste, gleichzeitig jedoch auch unkreativste Phase ein. Grund genug, uns Album um Album in die Vergangenheit zu graben.

1979: Look Back in Anger

Look back in anger
Driven by the night
Till you come
Vom Album «Lodger».
YouTube/thinwhiteduke76

Bowie war sein Leben lang ein zur Kreativität Getriebener. In «Look back in Anger» wird dieser Drang als überirdische Macht in Form eines Engels (hmm…) portraitiert. Das von Brian Eno produzierte «Lodger» ist übrigens dasjenige Bowie-Album, welches am ehesten der Kategorie «World Music» zugeordnet werden kann.

1977: Sons of the Silent Age

Sons of the silent age
Stand on platforms blank looks and note books
Sit in back rows of city limits
Lay in bed coming and going on easy terms
Vom Album «Heroes»
YouTube/FlyingDoctor1988

Ein an «Happiness is a Warm Gun» von den Beatles erinnernder Song über das Leben in der kühlen, urbanen Moderne. Um wen es sich bei den mysteriösen «Sons of the Silent Age» handelt, wird nicht klar, Bowie hat sich bei seinen Songs jedoch nie selbst ausgenommen.

1977: Always Crashing in the Same Car

Those kilometers and the red lights
I was always looking left and right
Oh, but I'm always crashing in the same car
Vom Album «Low».
YouTube/swishyhair

Bowies Versuch, sich selbst daran zu erinnern, nicht ständig dieselben fatalen Fehler im Leben zu machen. Selbstverständlich im absoluten Bewusstsein, dass er selbst diese Lektion nie lernen würde. Der Höhepunkt seiner Krautrock-Zeit und wohl ein klarer Anwärter auf den Titel für das beste Bowie-Album ever.

1976: Golden Years

Don't let me hear you say
Life's taking you nowhere
Angel
Vom Album «Station to Station».
YouTube/AuntieSoul34

Eine letzte Ode an Bowies damalige Ehefrau Angela und ein letzter Versuch ihre von Drogen und Affären zerrüttete Ehe zu retten. Der Versuch blieb ohne Erfolg.

1975: Fame

Fame, makes a man take things over
Fame, lets him loose, hard to swallow
Fame, puts you there where things are hollow
Vom Album «Young Americans».
YouTube/Allan Mardle

Eine Impromptu-Kollaboration mit John Lennon. Sowohl Bowies Eskapaden als auch Lennons «Lost Weekend» liefern Futter für diese Meditation über Ruhm und was dieser mit einem Menschen anstellen kann.

1974: Big Brother

He'll build a glass asylum
With just a hint of mayhem
He'll build a better whirlpool
We'll be living from sin, then we can really begin
Vom Album «Diamond Dogs».
YouTube/SpiralDale

Auf dem Album «Diamond Dogs» (welches ursprünglich als Musical gedacht war), zelebriert Bowie eine kaputte, von kapitalistischer Paranoia getriebene Gesellschaft. Ein Thema, welches bei Bowie immer wieder auftauchen sollte.

1973: See Emily Play

There is no other day
Let's try it another way
You'll lose your mind and play
Vom Album «Pinups».
YouTube/Halloweenjack84

Bowies Hommage an einen Seelenverwandten: Syd Barrett. Auf dem Cover-Album «Pinups» erweist er dem ehemaligen Sänger von Pink Floyd die Referenz. Auch im Wissen um dessen seelischen Zustand und in der ständigen Angst, selbst auch wahnsinnig zu werden.

1973: Aladdin Sane

Watching him dash away
Swinging an old bouquet
Dead roses
Vom Album «Aladdin Sane».
YouTube/Allan Mardle

Auch hier ist der Wahnsinn Thema des Songs. Im Titel machte er aus dem «lad insane» (verrückter Junge) den fiktionalen Charakter «Aladdin Sane», den er auf der entsprechenden Tour auf der Bühne verkörperte. Seine Liebe zum Jazz, die später immer wieder aufflammte, kam hier ein erstes Mal zum Zug. Ebenso das Experimentieren mit einer Text-Collage-Technik, die er in Interviews jeweils als seine persönliche Art von «Tarot» bezeichnete.

1972: Rock 'n' Roll Suicide

You're too old to lose it, too young to choose it
And the clocks waits so patiently on your song
You walk past a cafe but you don't eat when you've lived too long
Oh, no, no, no, you're a rock 'n' roll suicide
Vom Album «The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars».
YouTube/David Bowie

Bowies grösste Angst war es, ohne Spuren zu hinterlassen aus dieser Welt zu scheiden. Diese Veranlagung, sowie seine eiserne Disziplin hatten ihm in schweren Zeiten immer wieder dabei geholfen, weiter zu machen und vorwärts zu schauen. Wir wissen: Es hat sich gelohnt und wir sind dankbar.

1971: The Bewlay Brothers

I was Stone and he was Wax
So he could scream, and still relax, unbelievable
And we frightened the small children away
Vom Album «Hunky Dory».
YouTube/BrokenGrin

Bowie hatte einen schizophrenen Halbbruder namens Terry. «Bewlay Brothers» scheint viele Anspielungen auf die schwierige Beziehung der beiden zu liefern. Der Text bleibt aber diffus und auf kryptische Bilder reduziert. Gerade dieser Umstand macht die gängigste Interpretation des Songs jedoch gerade plausibel.

1970: The Supermen

Strange games they would play then
No death for the perfect men
Life rolls into one for them
So softly a supergod cries
Vom Album «The Man Who Sold the World».
YouTube/thegasworks

Wenn «Lodger» Bowies vermeintliches World Music Album ist, so ist «The Man Who Sold the World» sein Heavy Metal Album. Bei «The Supermen» zeichnete sich seine Faszination mit Nietzsche bereits früh in seiner Karriere ab. Diese führte später in seiner Karriere zu einigen heiklen Situationen. Z.B. als er sich in Interviews und Talkshows für die Diktatur als Staatsform begeisterte.

1969: Memory of a Free Festival

We scanned the skies with rainbow eyes
And saw machines of every shape and size
We talked with tall Venusians passing through

And Peter tried to climb aboard
But the Captain shook his head
And away they soared Climbing through the ivory vibrant cloud

Someone passed some bliss among the crowd
And We walked back to the road, unchained
Vom Album «David Bowie».
YouTube/StardustZiggy95

1969 besuchte Bowie ein Musikfestival in seiner Londoner Nachbarschaft. Dies hinterliess bei ihm eine bleibende, lebendige Erinnerung. Diese bewegte ihn so sehr dass er dazu eine grosse, naive, abschliessende Nummer für sein Album «David Bowie» schrieb. Der Song endet mit einem in die Unendlichkeit transzendierenden Singsang über den Text «The sun machine is coming down, and we're gonna have a party». 

Davids Party ist vorbei, unsere hat gerade erst begonnen. Danke Herr Bowie, für die vielen Jahre Musik, für das grosse Festival, an dem wir alle dabei sein durften.

Und drum: Once more... with feel

«The sun machine is coming down, and we're gonna have a party»

David Bowie: Sein Leben in Bildern

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David Bowie: Sein Leben in Bildern
Am Samstag kam erst noch sein neues Album «Blackstar» in die Läden – und nun ist er tot: David Bowie.
quelle: epa/epa / facundo arrizabalaga
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