Naher Osten
Islamischer Staat (IS)

Das sind die fünf wichtigsten Aufgaben des neuen Königs

Der neue saudische König Salman bin Abdul-Aziz Al Saud im November 2014 am G20-Gipfel in Brisbane, Australien.
Der neue saudische König Salman bin Abdul-Aziz Al Saud im November 2014 am G20-Gipfel in Brisbane, Australien.Bild: Pablo Martinez Monsivais/AP/KEYSTONE
Saudi-Arabien am Scheideweg

Das sind die fünf wichtigsten Aufgaben des neuen Königs

Saudi-Arabiens Machtwechsel fällt in eine sehr schwierige Phase für das Königreich. Noch nie stand das Land vor so vielen drängenden Problemen, innen- und aussenpolitisch. König Salman bleibt nicht viel Zeit.
23.01.2015, 14:3023.01.2015, 14:48
Raniah Salloum
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Der verstorbene König Abdullah galt vielen Saudi-Arabern als gutmütiger Patriarch und behutsamer Reformer. Sein Nachfolger und Halbbruder Salman dürfte es schwer haben, im Land ein ähnlich gutes Ansehen zu erreichen.

König Salman tritt sein Amt in einer für das Königreich und die gesamte Nahost-Region besonders angespannten Zeit an. Noch nie kamen auf einen saudischen König so viele drängende Probleme zu:

1. Dschihadisten

Der Aufstieg des «Islamischen Staates» ist für Saudi-Arabien gefährlich. Die Dschihadisten wollen dem saudischen Königshaus seine Führungsrolle in der sunnitischen Welt als Hüter der Heiligen Stätten Mekka und Medina streitig machen. Gleich zwei saudi-arabische Nachbarstaaten stehen am Rande des Zusammenbruchs, der Jemen und der Irak. Der Nahe Osten ist so instabil wie wohl kaum zuvor in der Geschichte Saudi-Arabiens.

2. Iran

Gleichzeitig nimmt die Rivalität mit der schiitischen Islamischen Republik Iran weiter zu. Mit ihr ringt Saudi-Arabien erbittert um die Vorherrschaft am Persischen Golf. Der Stellvertreterkrieg der beiden Länder destabilisiert die Region zusätzlich. Saudi-Arabien will verhindern, dass Iran zur Atommacht aufsteigt. Sollte sich in den nächsten Monaten keine für die Saudis akzeptable Lösung im Atomstreit abzeichnen, könnte das Königreich selbst atomare Fähigkeiten anstreben und ein Wettrennen befeuern.

3. Wohlstand

Saudi-Arabien besitzt ein Fünftel der bekannten Öl-Reserven. Seine Wirtschaft ist abhängig vom Öl-Export. Das muss König Salman ändern. Denn mit den Öl-Einnahmen allein kann er den Wohlstand der jungen, wachsenden Bevölkerung nicht garantieren. Viele junge Saudi-Araber tun sich schwer, Arbeit zu finden. Auch im Osten des Landes, wo viele der 15 Prozent Schiiten Saudi-Arabiens leben, wächst die Unzufriedenheit.

Jetzt auf

4. Reformen

Das saudische Königshaus tut sich schwer, die Balance zwischen einem traditionellen Wüstenstaat und einer hochmodernen Gesellschaft zu finden. Einige junge Saudi-Araber fordern schnellere Reformen - etwa das Recht für Frauen, Auto zu fahren. Doch das konservative religiöse Establishment, ein wichtiger Bündnispartner des Königs, hält dagegen. König Salman muss einen Mittelweg finden. Die Gefahr ist gross, dass schliesslich beide Seiten unzufrieden sein werden.

5. Nachfolge

Seit dem Tod des Dynastien-Gründers Abdulaziz bin Saud 1953 hat immer einer seiner rund 45 Söhne Saudi-Arabien regiert. Der Nachfolger wird innerhalb des Königshauses ausgemacht. Es gibt keine klaren Regeln. Nun rückt die schwierige Machtübergabe an die nächste Generation der unzähligen Enkel unvermeidbar näher. Der verstorbene König Abdullah hatte sich vor diesem Problem gedrückt: Er ernannte seinen Halbbruder Salman zum Kronprinzen und ernannte zudem einen Vize-Kronprinzen, ebenfalls einen Halbbruder, den 69-jährigen Muqrin. König Salman muss nun klären, wie es danach weitergehen soll.

Viel Zeit dürfte König Salman nicht haben. Der 79-Jährige soll Gerüchten zufolge möglicherweise unter Demenz oder Alzheimer leiden. Sicher ist: Er ist gesundheitlich angeschlagen.

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