Es war eine kleine Sensation, als sich der Top-Terrorist Abu Bakr al-Baghdadi am Samstag in einem Webvideo präsentierte. Denn eigentlich gilt der Anführer der Miliz Islamischer Staat als chronisch kamerascheu. Über Jahren hatte es wenige bis gar keine Aufnahmen von ihm gegeben.
Der neue Clip wirft nun Fragen auf. Ist das wirklich Baghdadi? Wie alt ist das Video? Wo wurde es gedreht?
Ein kleines Detail jedoch sorgt im Internet für eine ganz eigene Debatte: Was trägt der selbsternannte Kalif da am Handgelenk? Immer wieder rutscht dem dunkel gekleideten Mann während seiner rund 20-minütigen Predigt das schwarze Gewand vom Handgelenk – unter anderem, wenn er mahnend den Arm hebt. Und das tut er während seines Redeschwalls reichlich.
Dann funkelt eine grosszügig dimensionierte, wenn auch schlecht sitzende Armbanduhr – die aus dem Sortiment der einschlägigen Luxusmarken stammen könnte. Wie der britische «Telegraph» berichtet, lässt sich nicht exakt bestimmen, um welches Modell es sich handelt. Die silberne Uhr mit dunklem Zifferblatt ähnelt jedoch verschiedenen Exemplaren der Luxusmarke Rolex. Auch das Modell «Seamaster» von Omega kommt infrage, wie in zahlreichen Twitter-Kommentaren bemerkt wurde.
#AlBaghdadi I hate the western but I lov my western #Rolex Hypocrisy at his peak pic.twitter.com/8h5vCPwx9Q
— orli sagi (@SagiOrli) 6. Juli 2014
"I am the "Wali" who presides over you". #ISIS thug Abu Bakar Al-Baghdadi http://t.co/SdR3nM4dao
#IS #Iraq #Syria pic.twitter.com/MrMDdOmrMz
— Jimmy (@A_Rizvi110) 6. Juli 2014
«So schlecht kann es dem Kalifen nicht gehen», spottet etwa Twitter-User nawar29. «Der Kalif hat eine fette Uhr», stellt User yourboymas völlig zutreffend fest. Sarkastischer kommentierte schliesslich A_Al_Shammari den Armschmuck des Kalifen. Es handele sich um «Die Marke, die Dir die Hand abhackt, wenn Du Widerworte gibst».
Baghdadis Miliz hat in den eroberten Gebieten im Irak die Scharia ausgerufen. Schon kleine Vergehen werden darunter teils extrem hart bestraft.
Eine weitere Frage, die im Netz kursiert: Woher kommt das Geld für eine solche Luxusuhr? Denn die Preise für die diskutierten Rolex- und Omega-Modelle gehen in die Tausende. Allerdings gilt die Miliz Islamischer Staat nicht gerade als unterfinanziert. Neben Geldgebern im Ausland sorgen mafia-ähnliche Strukturen für einen konstanten Geldstrom.
Und, vermutlich entscheidend: Modelle von Rolex und Omega gehören zu den meistkopierten Uhren überhaupt. Es könnte also durchaus sein, dass sich der mächtige Milizenchef einfach ein billiges Plagiat ans Handgelenk gebunden hat. Ob echt oder falsch – eine Frage hat der NBC-Journalist Ayman Moyedin dann doch noch: «Besitzt die Uhr einen Countdown, der die Zeit bis zu den ersten Drohnenschlägen runterzählt?»
(jok)