Geschmolzener Käse ohne pulverisierte Aromen obendrauf ist wie das Wallis ohne Matterhorn oder die Schweiz ohne direkte Demokratie. Wie Giacobbo ohne Müller oder Schawinski ohne Schawinski. Ihr versteht: Eine Gewürzmischung beim Raclette-Plausch ist obligat. Wir erklären dir, wie du dir selber eine zaubern kannst.
«Pha, brauch ich nicht. Hab ich schon!», mag die innere Stimme einiger Leserinnen und Leser nun dem Bildschirm entgegen schreien.
Die meisten Raclette-Käse bestehen aus über 50 Prozent Fett. Das hat den Vorteil, dass sich die beigefügten Aromen im Gericht milde, aber deutlich entfalten können. Wegen Molekular-Chemie und so.
Der Eigengeschmack des Schmelzkäses ist salzig (aufgrund des Salzbades während des Reifeprozesses) und teilweise umami (siehe Infobox).
Hier setzt unsere Gewürz-Kreation an: Mit den restlichen Geschmacksrichtungen – also bitter, süss und sauer – können wir nun unseren Gaumen kitzeln und die Geschmacksknospen erigieren.
Dazu eignen sich folgende Zutaten:
Gleich kommt die Fortsetzung des Rezeptes, vorher ein kurzer Hinweis:
Und schon geht's weiter mit der feinen Gewürzmischung ...
Es gibt zwei Arten von Zitronenpfeffer: Bei der einen (hierzulande verbreiteten) handelt es sich um herkömmlichen schwarzen Pfeffer vermischt mit getrockneter Zitronenschale. Die andere Art ist der indonesische Zitronenpfeffer, eine Sorte des Szechuanpfeffers.
Beide eignen sich bestens, um den normalen Schwarzpfeffer im Raclette-Gewürz zu ersetzen und der Würze somit eine süss-säuerliche Note zu verleihen.
Koriandersamen sind wie Justin Bieber. Man liebt oder verachtet sie, Grauzonen gibt es keine. Hat man sie gerne, verwandeln sie dein Raclette-Pfännchen in eine ostasiatische Geschmacksexplosion.
Fenchelsamen sind die getrockneten Früchte der Fenchelpflanze. Sie sind ein guter Ersatz für das magenaufräumende Glässchen Kirsch. Denn sie wirken Blähungen, Völlegefühl und Magenkrämpfen entgegen.
Das Aroma von Fenchelsamen ähnelt stark dem von Anis.
Ist sowohl ein Gewürz wie auch ein Pigment, das aus der Kurkumawurzel gewonnen wird. Für dein Raclette-Gewürz liefert es eine leichte Ingwer-artige Schärfe mit bitterem Nachgeschmack.
Wer's zimtig mag, soll auch Zimt ans Raclette geben. In Kombination mit dem Knoblauch und Pfeffer wird deine Gewürzmischung bitter-süss mit scharfem Abgang.
Wer keinen Zimt mag, kann alternativ Vanille Bourbon verwenden. Das Pulver aus gemahlenen Vanilleschoten schmeckt zwar sehr süsslich, ist im Gegensatz zu Zimt aber viel weniger penetrant.
Ja, Kaffeebohnen! Du erinnerst dich: Das perfekte Raclette-Gewürz muss mit den Geschmacksrichtungen bitter, süss und sauer hantieren. Tja, Kaffee beinhaltet all diese Aromen. Also go for it!