Unter starken Sicherheitsvorkehrungen haben in Nigeria die Präsidenten- und Parlamentswahlen begonnen. Millionen gingen am Samstagmorgen in die Wahllokale, um sich für die Wahl am Nachmittag registrieren zu lassen.
Allerdings kam es bereits zu Verzögerungen. Berichten von Reportern zufolge trafen in einigen Wahllokalen in den Städten Kano, Lagos und Abuja Vertreter der Wahlkommission sowie Material für die Abstimmung zu spät ein.
Rund 360'000 Polizisten sind im Einsatz, um Zusammenstösse zwischen Anhängern der grossen politischen Lager sowie mögliche Anschläge der radikalsislamischen Terrorgruppe Boko Haram zu verhindern.
Die Wahlen werden trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen von Gewalt überschattet. Bei einem Anschlag der Terrororganisation Boko Haram im nordöstlichen Bundesstaat Borno wurden am Samstag mindestens 15 Menschen getötet. Die militanten Islamisten stürmten nach dem Morgengebet das Dorf Barutai und eröffneten das Feuer, wie Anwohner Umar Muhammad sagte.
Es gebe viele Opfer. Ein weiterer Dorfbewohner sagte, 15 Menschen seien getötet worden. Boko Haram brannte demnach auch zahlreiche Häuser in dem Dorf nieder. Von Behördenseite gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Angriff.
Fast 70 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, entweder den aus dem Süden stammenden christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan oder seinen muslimischen Herausforderer, den 72 Jahre alten früheren Militärdiktator Muhammadu Buhari aus Nordnigeria, zu wählen. Um das Amt des Staatschefs bewerben sich 14 Kandidaten, darunter erstmals auch eine Frau. Ernsthafte Chancen haben aber nur Jonathan und Buhari.
Wähler müssen sich zunächst in einem der rund 150'000 Wahllokale registrieren lassen. Vom frühen Nachmittag (13.30 Uhr MEZ) bis zum späten Abend können sie dann ihre Stimme abgeben. Belastbare Ergebnisse werden nicht vor Montag erwartet.
Nigeria ist mit 173 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Urnengang war wegen des Vormarschs von Boko Haram im Norden Nigerias um sechs Wochen verschoben worden. In den Wochen vor der Wahl meldete die nigerianische Armee Erfolge im Kampf gegen die Extremisten. (lhr/sda/afp/dpa)