Auf diesem Satellitenbild vom Februar 2014 ist die koreanische Halbinsel zu sehen. Unten rechts in der Ecke sieht man das hellerleuchtete Südkorea. Und der helle Punkt, der umgeben ist von nachtschwarzer Dunkelheit, das ist Pjöngjang, die Hauptstadt Nordkoreas.
Im offiziellen Statement der NASA hiess es dazu: «Das finstere Land scheint wie ein Kanal zu sein, der das Gelbe Meer mit dem Japanischen Meer verbindet. Die Hauptstadt Pjöngjang wirkt trotz der 3,26 Millionen (Stand 2008) Einwohner wie eine kleine Insel.»
Bereits 2002 wurden die ersten Satellitenaufnahmen Nordkoreas vom damaligen US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld anlässlich einer Sitzung im Pentagon besprochen. Die Aufnahmen zeigen dasselbe Bild wie zwölf Jahre danach. Rumsfeld meinte: «Südkorea ist voll von Lichtern, Energie, Lebendigkeit und einer blühenden Wirtschaft; Nordkorea ist dunkel. Es ist eine Tragödie, was in diesem Land passiert.»
Heller wurde es also nicht in den zwölf Jahren, obwohl Kim Jong Un sich in seiner Neujahrsrede dafür aussprach, grosse Anstrengungen walten zu lassen, um das Land ausreichend elektrifizieren zu können.
Derweil rattert die Propaganda-Maschinerie. Sie verwandelt die Düsternis in einen verheissungsvollen Hoffnungsschimmer. Zumindest versucht dies ein kürzlich in der nordkoreanischen Zeitung Rodong Sinmun erschienener Artikel, in dem folgende zwei Gedanken in Bezug auf das Satellitenbild angeboten werden:
Der Titel des Berichts lautet «Right in Front of Our Eyes» in Anlehnung an die Worte des nordkoreanischen Führers: «Das Glück liegt direkt vor dir.»
Weiter heisst es, das Satellitenfoto sei missbraucht worden, um das Versagen des nordkoreanischen Systems zu beweisen:
Die amerikanische Wirtschaft sei aber in Tat und Wahrheit diejenige mit den echten Problemen, fährt der Schreiber fort: Die USA hätten mit hohen Staatsschulden zu kämpfen, auf ihrem Boden hätten die «Occupy Wall Street»-Proteste und die sozialen Unruhen wie in Ferguson stattgefunden. Zeichen genug also, dass dieser «dunkle Umhang» gen Westen ziehe: «Eine ausgediente Supermacht, die nun ihren Sonnenuntergang erlebt, kann vielleicht einen arroganten Gesichtsausdruck aufsetzen, aber sie wird niemals ihrem düsteren Schicksal entrinnen.»
Der Rodong Sinmun zufolge ist das Glück für das nordkoreanische Volk also zum Greifen nah. Fragt sich nur, ob sie es in der Dunkelheit auch sehen können.
(rof via The Wall Street Journal)
Wo kann ich mich als Mitarbeiter der nordkoreanischen Propaganda-Maschinerie melden?