Nordkorea
Gesellschaft & Politik

Heute müssen Nordkoreaner Kims Kandidaten wählen

Demokratie geht anders

Heute müssen Nordkoreaner Kims Kandidaten wählen

09.03.2014, 05:5509.03.2014, 13:03
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Der Nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat allen Grund zu guter Laune: Die Wahl wird seine Partei gewinnen.
Der Nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat allen Grund zu guter Laune: Die Wahl wird seine Partei gewinnen.Bild: EPA/YONHAP / Rodong Sinmun

Das nordkoreanische Volk hat am Sonntag über sein künftiges Parlament abgestimmt, ohne dabei eine echte Wahl zu haben. Obwohl in jedem der 687 Wahlkreise jeweils nur ein Kandidat angetreten war, betonten die Staatsmedien die Pflicht «jedes Einzelnen» zur Stimmabgabe. 

Bei der vorherigen Parlamentswahl im Jahr 2009 wurden nach offiziellen Angaben alle Bewerber mit 100 Prozent gewählt. Die damalige Wahlbeteiligung lag offiziell bei 99,98 Prozent. 

Die alle fünf Jahre erneuerte Volksvertretung des autoritär regierten Landes ist praktisch machtlos und wird üblicherweise nur ein bis zwei Mal im Jahr einberufen, um Haushaltsvorlagen und Personalentscheidungen der Staatsführung zu bestätigen. Die letzte Parlamentswahl fand unter dem Ende 2011 verstorbenen Machthaber Kim Jong Il statt. Dessen Nachfolge trat sein Sohn Kim Jong Un an, der am Sonntag ebenfalls kandidierte. 

Wer ist in Ungnade gefallen und von der Kandidatenliste gestrichen worden?

Die Wahl könnte Hinweise auf die veränderten Machtverhältnisse in Pjöngjang liefern. Ende vergangenen Jahres war Kim Jong Uns einflussreicher Onkel Jang Song Thaek wegen angeblicher Umsturzpläne hingerichtet worden. Er hatte wie viele andere Führungskader der Volksversammlung angehört. Die Neuwahl dürfte deshalb darüber Aufschluss geben, wer aus dem Machtapparat noch in Ungnade gefallen ist und daraufhin von den bislang geheimen Kandidatenlisten gestrichen wurde. 

Kim selbst trat am Sonntag - wie einst schon sein Vater - im Wahlkreis Paektu an. Der gleichnamige Berg wird in Nordkorea als heilig verehrt. Der Legende nach wurde Kim Jong Il dort geboren. (rey/sda)

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