Ganz Kalifornien leidet unter extremer Dürre, vor allem die Städte in den Wüsten werden per Gesetz zum Wassersparen angehalten. Auch Indio im Coachella-Tal in der Colorado-Wüste, 37 Kilometer östlich von Palm Springs und 200 Kilometer östlich von Los Angeles. Doch was heisst schon historische Trockenheit, jetzt wird gefeiert – so lautet wohl das Motto an diesem Wochenende.
Das Coachella Valley Music and Arts Festival zieht in diesen Tagen und am kommenden Wochenende täglich rund hunderttausend Zuschauer vor die Musikbühnen und Laufstege. Während der Rest der USA sich im beginnenden Frühling vom Winter erholt, treffen sich hier Hippies und Hipsters. Fransen und Häkelklamotten sind zu sehen und viel nackte Haut.
Vor allem der Aufmarsch an Promis aus dem nahen Los Angeles macht das Event so begehrt – bei Zuschauern und der Musik- und Modebranchen. Justin Bieber zum Beispiel, nach dem zurzeit eine Fahndung durch die argentinische Justiz läuft, hat sich schon ablichten lassen. Paris Hilton, Kate Perry, Leonardo DiCaprio und Jared Leto kommen regelmässig.
Doch auch die Qualität auf den Bühnen kann sich sehen lassen: AC/DC, Jack White und Drake sind in diesem Jahr als Headliner dabei. Dazu treten Florence and the Machine auf, Ryan Adams, Angus and Julia Stone und auch Alabama Shakes, Hozier und alt-J. Sogar die Kasseler Band Milky Chance hat einen Gig. Ausverkauft ist das Festival schon längst – für 375 Dollar (350 Euro) Eintritt, der VIP-Pass für 899 Dollar (850 Euro).
«Die Millennials lieben Erfahrungen, und Coachella ist einfach eine einzige riesige Party», sagt Lisa Sugar, Gründerin der Lifestyle-Seite Popsugar.com. «Sie planen tagelang, was sie sich anziehen werden.» Die Modemarken würden die Gelegenheit nutzen, direkt mit den jungen Konsumenten in Kontakt zu treten. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr Laufsteg-Shows und einen Pop-up-Modeladen auf dem Festivalgelände.
«Coachella ist schon fast eine Fashion Week für die Leute in Los Angeles und ganz Kalifornien geworden», sagt Verlegerin Kari Feinstein. «Eine Art Outdoor-Laufsteg, aber nicht für teure Mode, sondern eher für Lifestyle-Marke.» Die Vereinigung der US-Modedesigner CFDA hat das Festival zum ersten Mal in ihren Kalender aufgenommen. CFDA-Chef Steven Kolb sagt, dass Coachella heutzutage die Mode genauso beeinflusse wie Woodstock in den frühen Siebzigern.
Zum Topspot für Hipsters machen das Event auch die Sozialen Medien. Selfies und Fotos von der Mode und den Musikveranstaltungen verbreiten sich in Echtzeit. So wie das von Justin Bieber und seinem Kumpel Chris Brown, das im Internet kursiert. Ein guter Hinweis für Interpol.
abl/AP