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Bilderwelten

Er malt nackte, mit Seetang gefesselte Frauen auf Sushi und lässt auf afrikanische Boatpeople schiessen.

Graffitikünstler Boris Hoppek

Er malt nackte, mit Seetang gefesselte Frauen auf Sushi und lässt auf afrikanische Boatpeople schiessen.

Die einfachen Strichmännchen und kugelrunden Gesichter von Boris Hoppek erinnern im Stil an Keith Haring, einen der ersten ganz grossen Street-Artisten. Dem Zeitgeist entsprechend sind die Figuren von Hoppek jedoch trashiger und flüchtiger.
19.03.2014, 20:0923.06.2014, 16:05
Philipp Meier
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Boris Hoppek zählt zu den 100 einflussreichsten Street-Artisten, seine Arbeit lässt sich jedoch nicht so einfach einordnen. Ganz «Generation Y», sucht er seinen eigenen Weg durchs Leben. Böse Zungen könnten ihn deshalb einen Opportunisten schimpfen – dabei sucht er mit seiner Haltung jedoch stets einen Mittelweg zwischen Überleben-Können und Vereinnahmen-Lassen. 

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Bild:  boris hoppek

Die Figuren von Hoppek können einer eingetrockneten Pinkel-Pfütze auf dem Asphalt entspringen oder die Hochglanzwerbung für eine Automarke zieren: Er inszeniert und überzeichnet Sexismus und bringt ihn dadurch in eine brisante Balance zwischen Geilheit und Abscheu. Der bald Mittvierziger lässt Galeriebesucher auf ein Bild mit afrikanischen Bootsflüchtlingen schiessen und persifliert damit die europäische Flüchtlingspolitik auf kaum zu überbietende zynische Weise.

Hoppek klebt übergrosse Sprechblasen mit derben Sprüchen an Hauswände und legt sie dadurch spontan vorbeigehenden Passanten in den Mund. Wer weiss, was die Menschen da draussen alle denken, aber nie sagen würden.

Eigentlich möchte Boris Hoppek gar nicht, dass seine Arbeit erklärt wird. Sie soll für sich sprechen. Das finden wir auch und entlassen Sie, werte User, in die bunten, derben, abgründigen, poetischen und witzigen Bilderwelten von Hoppek.

Boris Hoppek eröffnet diesen Freitag 21. März eine kleine Ausstellung im Laden und Ausstellungslokal «Büro Discount».
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