Panorama
Gerechtigkeit siegt

Rache per Post – Glitter ist der neue Pferdekot

Komplize Briefträger

Rache per Post – Glitter ist der neue Pferdekot

19.01.2015, 22:1620.01.2015, 09:58
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Philipp Dahm
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Der fordernde Chef, Kollege Löli, die älteren Geschwister – es gibt Menschen, die einem einfach das Leben schwer machen. Wie damit umgehen? Zumal Gewalt zumeist ja keine Lösung ist.

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Gewalt ist immer weniger im Kommen!gif: giphy

Nein, man muss sich heutzutage mit Worten wehren können, was Ihnen jeder junge Internet-Troll eifrig bestätigen wird. Zur Not auch mehrmals, schriftlich, unaufhörlich. Doch es muss nicht immer bloss digitaler Shitstorm sein – man kann sich an seinen Mitmenschen auch prima per Post rächen.

Oldschool-Shitstorm: Scheisse per Post

Es hört sich vielleicht altmodisch an, aber wieso sollte nicht ein so genannter Briefträger im echten Leben richtige Scheisse zustellen? Dazu braucht man allerdings wieder das Internet: Die Website ShitExpress verschickt den Kot auch in die Schweiz. 

Ein Screenshot von ShitExpress: Die Auswahl an Dung war kleiner, als wir es uns ausgemalt hatten.
Ein Screenshot von ShitExpress: Die Auswahl an Dung war kleiner, als wir es uns ausgemalt hatten.

Das Paket wird anonym aus Slowenien verschickt, die Herkunft der Exkremente darf man sich selbst aussuchen. Als wir den Vorgang testen wollen, steht jedoch nur Pferdescheisse auf dem Menü. Der Spass kostet knapp 13 Euro, was 13 Franken entspricht. Im Moment. 

Allerdings kommt die Sendung ziemlich stumpf in einer deutlich gekennzeichneten Box daher – und mitnichten mit einer ausgefuchsten Sprengladung, die den Schlamassel in der Behausung des Opfers verteilt.

Glitter ist der neue Shit

Deutlich perfider ist dagegen der neue Trend, seinen Feinden Glitzer zu schicken: Das feine Bling-Bling kann im Internet bestellt und per Brief an die Person geschickt werden, die eine solche bleibende Bestrafung verdient hat.

Der unwissende Empfänger öffnet die Post und somit dem Unglück Tür und Tor: Die funkelnden, klebrigen Kleinteile «in sieben verschiedenen, schrecklichen Farben» findet der Adressat noch nach Jahren und Körperöffnungen oder Sofa-Ritzen wieder.

In Ritzen fühlt sich Glitzer am wohlsten. Im Bild: Carmen Electra.
In Ritzen fühlt sich Glitzer am wohlsten. Im Bild: Carmen Electra.bild: kevin lock
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Die teuflische Idee dazu hatte Matthew Carpenter, der von unerwünschten Überresten von Weihnachtskarten inspiriert wurde. «Ich habe es gehasst, und der Rest der Welt sollte meinen Schmerz fühlen», erklärte der Racheengel dem Guardian

Der erst 22 Jahre alte Australier hat deshalb die Website Ship Your Enemy Glitter gegründet, über die man für zehn Dollar Glitter-Grauen weltweit verschicken kann. Auch einen deutschsprachigen Ableger gibt es schon. Dort wird das Produkt so angepriesen:

«Glitzer nervt. Manche Menschen aber auch. Nerv sie. Mit Glitzer. Wir schicken wem immer Du willst Glitzer. Viel Glitzer. Für nur 6,90€. Glitzer, der sich überall festsetzt. Und glitzert. Und nervt. Und glitzert. Und nervt ...»
«Läck, jetzt auch noch Glitzer», scheint Lena Meyer-Landrut hier 2010 in Kopenhagen zu denken.
«Läck, jetzt auch noch Glitzer», scheint Lena Meyer-Landrut hier 2010 in Kopenhagen zu denken.Bild: EPA

Mit GlitzerPost hat nun sogar ein Schweizer Anbieter nachgezogen – und hier ist das Trollen noch für einen guten Zweck: Die Gewinne kommen hier der Stiftung Theodora zugute.

Die Kunden sind begeistert.

Matthew Carpenter scheint sein Glitzer-Hass inzwischen über den Kopf gewachsen zu sein. Wohl deshalb bietet er nun seine Website, über die in so kurzer Zeit so gross berichtet wurde, zum Kauf an. Zwei Tage vor der Deadline liegen die Gebote bei 70'000 Dollar. 

Dafür kann man eine Menge Glitzer verschicken.

(via SZ)

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