Der fordernde Chef, Kollege Löli, die älteren Geschwister – es gibt Menschen, die einem einfach das Leben schwer machen. Wie damit umgehen? Zumal Gewalt zumeist ja keine Lösung ist.
Nein, man muss sich heutzutage mit Worten wehren können, was Ihnen jeder junge Internet-Troll eifrig bestätigen wird. Zur Not auch mehrmals, schriftlich, unaufhörlich. Doch es muss nicht immer bloss digitaler Shitstorm sein – man kann sich an seinen Mitmenschen auch prima per Post rächen.
Es hört sich vielleicht altmodisch an, aber wieso sollte nicht ein so genannter Briefträger im echten Leben richtige Scheisse zustellen? Dazu braucht man allerdings wieder das Internet: Die Website ShitExpress verschickt den Kot auch in die Schweiz.
Das Paket wird anonym aus Slowenien verschickt, die Herkunft der Exkremente darf man sich selbst aussuchen. Als wir den Vorgang testen wollen, steht jedoch nur Pferdescheisse auf dem Menü. Der Spass kostet knapp 13 Euro, was 13 Franken entspricht. Im Moment.
Allerdings kommt die Sendung ziemlich stumpf in einer deutlich gekennzeichneten Box daher – und mitnichten mit einer ausgefuchsten Sprengladung, die den Schlamassel in der Behausung des Opfers verteilt.
Deutlich perfider ist dagegen der neue Trend, seinen Feinden Glitzer zu schicken: Das feine Bling-Bling kann im Internet bestellt und per Brief an die Person geschickt werden, die eine solche bleibende Bestrafung verdient hat.
Der unwissende Empfänger öffnet die Post und somit dem Unglück Tür und Tor: Die funkelnden, klebrigen Kleinteile «in sieben verschiedenen, schrecklichen Farben» findet der Adressat noch nach Jahren und Körperöffnungen oder Sofa-Ritzen wieder.
Die teuflische Idee dazu hatte Matthew Carpenter, der von unerwünschten Überresten von Weihnachtskarten inspiriert wurde. «Ich habe es gehasst, und der Rest der Welt sollte meinen Schmerz fühlen», erklärte der Racheengel dem Guardian.
Der erst 22 Jahre alte Australier hat deshalb die Website Ship Your Enemy Glitter gegründet, über die man für zehn Dollar Glitter-Grauen weltweit verschicken kann. Auch einen deutschsprachigen Ableger gibt es schon. Dort wird das Produkt so angepriesen:
Mit GlitzerPost hat nun sogar ein Schweizer Anbieter nachgezogen – und hier ist das Trollen noch für einen guten Zweck: Die Gewinne kommen hier der Stiftung Theodora zugute.
Die Kunden sind begeistert.
Revenge is a dish best served cold. And glittery. http://t.co/QfQsKWcQ1s
— Lorenzo Zanirato (@LorenzoZanirato) January 19, 2015
http://t.co/oLYfmuYMUB @Schofe your idea of hell!
— Mairi Lovatt-Smith (@mairisian) January 19, 2015
This is so wrong it's awesome #getmeanwithglitter http://t.co/cqSidAiKHa
— Rachel (@lifeandriley) January 19, 2015
Wat een heerlijk pacifistische uitlaatklep voor alle haat en ergernis in deze wereld. http://t.co/I8ep1RMAg6 pic.twitter.com/E71NAs6Xnb
— melissa janssens (@MelissaJanssens) January 19, 2015
Some A-hole left me negative feedback on eBay. I'm 100% sending them glitter. http://t.co/vokDk9AGfU
— Aaron (@captain_az) January 18, 2015
Matthew Carpenter scheint sein Glitzer-Hass inzwischen über den Kopf gewachsen zu sein. Wohl deshalb bietet er nun seine Website, über die in so kurzer Zeit so gross berichtet wurde, zum Kauf an. Zwei Tage vor der Deadline liegen die Gebote bei 70'000 Dollar.
Dafür kann man eine Menge Glitzer verschicken.
Ship Your Enemies Glitter is now up for sale on Flippa with a starting bid of $1. https://t.co/JxuKeFQyoO
— Mathew Carpenter (@matcarpenter) 16. Januar 2015
(via SZ)