Dissens bei Pussy Riot: Weil Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina nach ihrer Freilassung zusammen mit Madonna aufgetreten sind, hagelte es heftige Kritik aus den eigenen Reihen.
Die beiden Aktivistinnen wurden am Mittwochabend bei einem von Amnesty International organisierten Konzert in New York von der Queen of Pop auf die Bühne gebeten. Sie kritisierten vor einer jubelnden Menschenmenge die Politik von Präsident Wladimir Putin. Bekannte Bands wie die Flaming Lips und Blondie traten auf: Die günstigsten Tickets kosteten 27 Dollar.
Der Grund für den Aufruhr: Der Verkauf von Konzertkarten stehe im krassen Widerspruch zu den «Prinzipien» von Pussy Riot, schrieben sechs Mitglieder am Donnerstag im Blog der Gruppe. «Wir nehmen nie Geld für unsere Performances», erklärten sie. Pussy Riot trete nur illegal und an ungewöhnlichen öffentlichen Orten auf.
Tolokonnikowa, Alechina und ihre Bandkollegin Jekaterina Samuzewitsch waren im Februar 2012 nach einem Putin-kritischen «Punkgebet» in einer Moskauer Kirche wegen «Rowdytums» zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei, Tolokonnikowa und Alechina profitierten im Dezember von einer Amnestie.
Nach ihrer Freilassung kündigten sie an, sich fortan für die Situation der Gefangenen einzusetzen. Pussy Riot gehören Tolokonnikowa und Alechina nach Angaben der anderen Bandmitglieder nicht mehr an. Das hätten die beiden auch selbst «in jedem Interview gesagt», schrieben die sechs, die den Blogeintrag mit ihren Spitznamen unterzeichneten.
Trotzdem würden ihre Auftritte immer als Auftritte von Pussy Riot angekündigt. «Wir haben zwei Freundinnen und zwei ideologische Mitstreiterinnen verloren, aber die Welt hat zwei mutige Menschenrechtsaktivistinnen gewonnen», fügten sie hinzu.
(phi/sda)