Papst Franziskus erlaubt katholischen Priestern dauerhaft, Abtreibungen zu vergeben. Priester hätten künftig das Recht, Frauen von der «Sünde der Abtreibung» loszusprechen, schrieb das katholische Kirchenoberhaupt am Montag in einem apostolischen Brief zum Abschluss des Heiligen Jahrs.
Die Regelung, die zuvor auf das Heilige Jahr begrenzt war, wird damit ausgeweitet. Das Heilige Jahr war am Sonntag zu Ende gegangen.
Der 79-jährige Argentinier erklärte, er müsse erneut in aller Deutlichkeit betonen, dass Abtreibung «eine schwere Sünde ist, da sie einem unschuldigen Leben ein Ende setzt». Franziskus hatte bereits am Sonntag in einem Interview zum Ende des Heiligen Jahrs Abtreibung als «furchtbares Verbrechen» verurteilt.
Er betonte am Montag aber, das Ende des Heiligen Jahrs bedeute nicht das Ende der Vergebung für reuige Sünder. «Ich kann und muss erklären, dass es keine Sünde gibt, die Gottes Gnade nicht erreichen und aufheben kann, wenn sie ein reuiges Herz findet, das die Versöhnung mit dem Vater sucht», schrieb der Papst. «Möge jeder Priester daher auf dieser Reise der besonderen Versöhnung ein Führer, eine Stütze und ein Trost sein.»
Er hatte in der Vergangenheit Verständnis für Frauen geäussert, die keinen Ausweg als eine Abtreibung sehen. «Ich weiss um den Druck, der sie zu dieser Entscheidung geführt hat, ich weiss, dass dies eine existentielle und moralische Tragödie ist», schrieb Franziskus im September 2015, als er Priestern erstmals die Vergebung von Abtreibung erlaubte.
Während des Heiligen Jahrs, das vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 dauerte, gewährte der Papst den Gläubigen unter bestimmten Bedingungen einen vollständigen Erlass ihrer Sünden. (sda/afp)