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Ein Kommentar zum ehemaligen Instagram-Star Essena O'Neill

Essena O'Neill, ehemaliger Instagram-Star, will jetzt über die wirklichen wichtigen Themen reden.
Essena O'Neill, ehemaliger Instagram-Star, will jetzt über die wirklichen wichtigen Themen reden.
Bild: instagram/essenao'neill

«Social Media ist Fake» – sagt das Social-Media-Produkt Essena O'Neill auf Social Media

05.11.2015, 10:3905.11.2015, 11:01
William Stern
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Essena O'Neill und das Ende einer Social-Media-Schimäre

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Essena O'Neill und das Ende einer Social-Media-Schimäre
Das ist die Geschichte von Essena O'Neill, dem australischen Mädchen, das auf Instagram eine halbe Million Follower hat, mit Social Media gutes Geld damit verdient und jetzt trotzdem alles hinschmeisst.
bild: watson/screenshot
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Essena O'Neill hatte die Nase gestrichen voll: Genug vom immerwährenden Kampf um die Aufmerksamkeit im Netz, genug vom ewigen Schein, genug von der Sehnsucht nach Anerkennung und Akzeptanz – und wählte den Weg an die Öffentlichkeit. Ihren Instagram-Account mit 600'000 Follower löschte sie, dasselbe Schicksal ereilte ihr YouTube-Account und ihr Snapchat-Konto. Die eigentlich lobenswerte Kritik an der oberflächlichen Social-Media-Welt verbreitete sich in Windeseile im Netz –  ehemaligen Weggefährten, die dahinter einen Werbegag vermuten, zum Trotz.

«Social Media ist nicht die Realität», schreibt sie in ihrem als Manifest betitelten Erklärungsstück. O'Neill will jetzt den Schritt in die andere, die richtige Welt wagen. Eine Welt, in der sich die Probleme der Menschen nicht um den perfekten Bauch, die optimale Körbchengrösse und den malerischsten Sonnenuntergang drehen, sondern um die Ausbeutung von Menschen, Tieren und der Umwelt. 

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Sie hingegen bleiben der Scheinwelt treu: Die glücklichen Instagram-Teenies von Brandy Melville

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Die glücklichen Instagram-Teenies von Brandy Melville
So präsentieren sich die Models von Brandy Melville auf Instagram: glückliches Mädchen im Bikini. (Bild: Instagram/brandymelvilleusa)
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Wenn sie allerdings in einem rührseligen Video auf ihrer neuen Website beteuert, kein «attention-seeker» zu sein, dann ist sie nicht nur sich selber gegenüber unehrlich, sie enthüllt auch den Mechanismus hinter ihrem vermeintlichen Neuanfang. Natürlich will sie Aufmerksamkeit generieren. Wer auf die unzähligen Probleme unseres Planeten hinweisen will, der ist darauf angewiesen, gehört zu werden. Sonst bleibt ihm die Rolle des einsamen Mahners in der Wüste. 

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Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich O'Neill nicht beklagen. Wirklich zufrieden ist sie trotzdem nicht: «Wieso sprechen wir nicht über die wirklichen wichtigen Dinge», enerviert sie sich in einem Beitrag auf ihrer über die Nacht aus dem Boden gestampften Website. Veganismus, Geschlechtergleichheit und nachhaltige Lebensmittelproduktion und solche Dinge. Stattdessen sei immer noch ihre Person im Mittelpunkt. Nicht mehr als makelloser Kleiderständer für Bikinis und Abendroben zwar, sondern als hübsche Kämpferin für eine bessere Welt. Das ist – mit Verlaub – entweder naiv oder bigott. Die 19-Jährige ist mit bauchfreien T-Shirts berühmt geworden – und will jetzt Vorreiterin einer sozialkritischen Bewegung sein. 

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grigor
03.11.2015 15:54registriert Februar 2014
Und dann ohne darüber nachzudenken am Schluss die Bitte (oder die Anflehung) den Artikle zu liken und auf Facebook zu teilen. Herrlich.
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⚡ ⚡ ⚡☢❗andre ☢ ⚡⚡
03.11.2015 17:33registriert Januar 2014
Hahahhhaha, selten so gelacht :-) ist das die neue Masche der Social-Whores? Wie Teppichverkäufer die immer im Ausverkauf sind.
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Ehringer
03.11.2015 18:40registriert Februar 2015
Verstehe den "hate" ihr gegenüber in den Kommentaren hier nicht ganz. Ich sehe ein, dass es vielleicht heuchlerisch wirkt. Aber wie sonst soll sie die Leute erreichen? Sie ist tatsächlich die erste Internetberühmtheit, die so öffentlich aussteigt aus dem Ganzen. Und so erreicht sie ihre Follower, und hoffentlich hat es einige darunter, denen ein Licht aufgeht.

Wenn sie die dadurch gewonnene Berühmtheit ausnutzt, dann verstehe ich eure Kritik. Solange sie das aber noch nicht macht: seit froh sagt es endlich einmal jemand der selber in der Branche steckte!
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