Wenn du auch permanent ab und zu vor der Glotze hängst, kommen dir die folgenden Szenen aus einer TV-Werbung für das Zauber-Shampoo der Marke «Wen» ganz bestimmt bekannt vor.
Du hast gerade keine Ahnung, wovon wir sprechen? Okay, wir klären dich auf. Wir wissen, dass die Werbung mit Superlativen manchmal ein bisschen übertreibt und nicht immer alles hält, was sie verspricht. In der Theorie ist uns das völlig bewusst. In der Praxis tappen wir trotzdem immer wieder in die Falle.
So haben sich auch Kundinnen des amerikanischen Hairstylisten Chaz Dean von der vielversprechenden TV-Werbung blenden lassen und für viel Geld ein Shampoo seiner Marke «WEN» bestellt. «Seine cremige Formel reinigt sanft und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit. Bereits nach der ersten Anwendung sieht Ihr Haar leuchtender, weicher und kräftiger aus. Voller Volumen.» So verspricht es die Werbung, die übrigens auch in der Schweiz zu sehen ist. In der Realität sieht das Ergebnis in vielen Fällen aber ganz anders aus.
Von den angepriesenen, pflanzlichen Inhaltsstoffen und den ätherischen Ölen, die das grösstmögliche Mass an Feuchtigkeit, Volumen und Glanz in's Haar zaubern sollen, bekommen diese Frauen nichts zu spüren. Sie beobachten ein ganz anderes Phänomen auf ihren Köpfen: Eine sich immer weiter ausbreitende Glatze.
Im Minutentakt sammeln sich auf Twitter neue Klagen über dieses High-Price-Shampoo an ...
Stop using WEN hair care products - women are losing their hair because of it! https://t.co/gc4kjsbQsv pic.twitter.com/C4F3kSzIpq
— College Candy (@CollegeCandy) 11. Dezember 2015
Wen you have made my hair fall out by the handfuls #Wen #ChazDean #hairloss #QVC #qvcbeautybash
— Candice Towers (@CandiceTowers1) 25. November 2015
Chaz Dean & Wen why no response to call & email? #Wen #ChazDean #QVC #HairLoss
— Candice Towers (@CandiceTowers1) 14. Dezember 2015
«WEN» weist die Vorwürfe bis jetzt weit von sich. Verständlich, bei stolzen Preisen von bis zu hundert Franken pro Flasche, lässt sich eine solche Katastrophe noch viel weniger rechtfertigen als bei einem billigen Zwei-Franken-Produkt.
«Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass unsere Haarpflege-Produkte bei irgendwem zu Haarausfall geführt haben. Es gibt viele Gründe, warum Menschen Haare verlieren – alle haben nichts mit unseren Pflegeprodukten zu tun. Wir werden schnell alle Anschuldigungen gegen unsere Produkte widerlegen», äussert sich «Wen», kurz nachdem die ersten Beschwerden auf Twitter ihre Runden drehten. Schon über 200 Personen haben sich zusammengeschlossen und eine Sammelklage eingereicht.