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«Dir gebe ich sicherlich keine Freikarten!!!» Ein inzestuöses Interview

Neues Video von Hillbilly Moon Explosion

«Dir gebe ich sicherlich keine Freikarten!!!» Ein inzestuöses Interview

14.10.2014, 11:4717.04.2020, 16:25
Philipp Dahm
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Die Schweizer Rock'n'Roll-Band The Hillbilly Moon Explosion macht mittlerweile schon seit 14 Jahren Musik. Nun haben sie irgendwas Neues. Ich verabrede mich mit Oliver Baroni, dem Bassisten der Combo, zu einem kritischen Gespräch. Bezeichnenderweise treffe ich den 43-Jährigen an seinem Arbeitsplatz. Gut vorbereitet platziere ich die erste Frage, die gleich für Emotionen sorgt.

Das wievielte Album habt Ihr jetzt eigentlich gemacht?
Es ist kein Album, es ist eine Single ...

Oh ...
Nun, was haben wir inzwischen? Mit dem Best-of sind es sechs Alben.

Aber zu der Single habt ihr jetzt ja ein Video gemacht. Das wievielte Video ist das?
Es ist das Vierte.

Von links: Bassist Baroni, Sängerin Emanuela Hutter, Gitarrist Duncan James.
Von links: Bassist Baroni, Sängerin Emanuela Hutter, Gitarrist Duncan James.bild: hillbilly moon explosion

Wie viele Klicks hat euer meistgeschautes Video? Und wie viele das neue?
Vier Millionen. Das neue liegt jetzt bei circa 9000.

Wieso performt das neue Video so schlecht? 9000 sind deutlich weniger als vier Millionen, Herr Baroni!
Wir haben ja auch drei Jahre gebraucht.

Um das Video zu drehen? Mein Gott!
Nein, drei Jahre für vier Millionen Klicks.

Ist das nicht bloss eine billige Ausrede? Ich bin Journalist, ich frage nach! Wie heisst das Lied eigentlich?
Das neue Video ist ja erst seit einer Woche online. Das Lied heisst «Call Me».

The Hillbilly Moon Explosion: «Call Me».Video: YouTube/THE-FREED TV

Ich nehme an, es wurde im Billig-Ausland produziert?
Im Billig-Ausland, genauer gesagt in Lenzburg. Es ist von einem sehr begabten Filmer namens Mathieu Gilliand gedreht worden.

Hutter und Baroni.
Hutter und Baroni.Screenshot: youtube

Erzähl mir mehr von ihm.
Er schafft bei einem sehr innovativen, jungen Newsportal. Es heisst watson. Mathieu ist ein sehr talentierter junger Mensch. Er will die Art, wie man News konsumiert, neu definieren.

Nun, Herr Baroni, zufällig kenne ich Herrn Gilliand auch. So jung ist er gar nicht mehr. Ich kann nur hoffen, dass sie mir in puncto talentiert nicht genau so feist ins Gesicht gelogen haben.
(lacht irritiert)

Wie kamen sie bloss auf die Idee, mit ihm zu drehen?
Weil ... ich eben auch bei watson arbeite und auch versuche, die Art, wie man News konsumiert, total neu zu definieren. Ich bin ja auch ein junger, talentierter Schreiber bei dem jungen, innovativen Newsportal watson.

Ähhhh ...
Oh, Scheisse, ich bin auch nicht jung ...

Ich wollte es gerade sagen. Und ich gewinne langsam den Eindruck, dass die junge Innovation bei ihrem so genannten Newsportal watson darin besteht, intransparente Artikel zu schreiben, weil ich als Fragesteller ja ebenfalls beim jungen, innovativen Portal watson arbeite ...
Und dabei sind, die Art, wie man News konsumiert, neu zu definieren ...

Was sagen Sie dazu? Ist das nicht inzestuös?
Die Lauterkeitskommission sollte eingreifen. Oder dieser Blog, wie heisst er noch?

Nur eine Frage heisst er. Stimmt, dort wurde damals darauf reagiert, dass ein Kollege von dir über deine Band geschrieben hat, der mit dir bei «20 Minuten» gearbeitet hat.
Genau!

Damals hatte der Autor, völlig zu recht, die Intransparenz kritisiert. «Nur eine Frage: Kommen Sie heute Abend wenigstens umsonst ins Konzert?», hatte der Autor geschrieben.
So war's.

Sowas geht natürlich auch nicht. Heute würden wir sowas nicht mehr tun.
Der muss auch keine Angst haben, ich gebe dir sicherlich keine Freikarten.

So viel zum neuen Journalismus. Willst du noch irgendwas über das Video sagen? Wieso lohnt es sich für den Leser, es anzusehen?
(Grummelt) Man kann auch ein Katzen-Video anschauen.

Sehr gut, dann tue ich noch einen entsprechenden Büsi-Link in die Story, und gut ist.

Aus gegebenem Anlass, hier das Video «ROCK N ROLL CATS».Video: YouTube/Steve McCloud
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