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Miley verschiebt Konzerte wegen Krankheit. Andere Künstler machen das nicht – was meistens keine gute Idee ist 

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Bild: Evan Agostini/Invision/AP/Invision
Cyrus' geplatzter Europa-Auftakt

Miley verschiebt Konzerte wegen Krankheit. Andere Künstler machen das nicht – was meistens keine gute Idee ist 

02.05.2014, 19:1303.05.2014, 14:19
Oliver Baroni
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Allzu gerne lästert man über die verzogene Zicke Miley, die so was von kurzfristig den Start ihrer Europatournee verschoben hat. Ha! Die richtigen Rock’n’Roll-Legenden, die Keith Richards und Lemmys dieser Welt, die würden so was niemals machen!

Stimmt so nicht ganz.

Keith Richards: Müdes Lächeln. 
Keith Richards: Müdes Lächeln. Bild: Reuters

Keith Richards fiel 2006 von einer Palme, weshalb die Rolling-Stones-Tournee um sechs Wochen verschoben werden musste. Und selbst bei der Über-Ikone Lemmy nagt der Zahn der Zeit: Wegen Herzprobleme musste 2013 die Motörhead-Tournee abgesagt werden. 

Aber andere spritzen sich bei Halsproblemen lieber eine Dosis Cortison, schlucken bei Rückengebrechen Schmerzmittel und bei Grippe «interessante» Medi-Cocktails, als dass sie einen Auftritt absagen würden. 

Meistens ist das keine gute Idee: Bestreitet man trotz Krankheit einen Auftritt, erfolgen die Absagen trotzdem, nur eben halt verzögert. Würde Miley auf Medis ihre Amsterdamer Gigs spielen, würde die Krankheit verspätet und mit noch mehr Wucht zuschlagen. Vielleicht beim Schweizer Termin Anfang Juni.

Justin: «Neben der Bühne stand der Kotzkübel.»Video: Youtube/Jay Leno

Aber es gibt sie noch, die Künstler, die unentwegt auf die Bühne steigen, selbst, wenn sie es aus gesundheitlichen Gründen besser sein lassen würden.  

Die alten Rocker der ersten Stunde, zum Beispiel. Die Auftritte eines Chuck Berry, eines Little Richard oder eines Jerry Lee Lewis der letzten – sagen wir mal – 20 Jahre darf man eigentlich getrost alle spülen. Wenn man mit 80 partout noch auf der Bühne stehen will, wird es unweigerlich den einen oder anderen Moment geben, in denen sich das Publikum fragt: Wieso tut er sich das noch an?  

Jerry Lee: Einst war er The Killer. Jetzt ... nicht mehr.
Jerry Lee: Einst war er The Killer. Jetzt ... nicht mehr.Bild: AP

Oder Amy Winehouse. Hach. Ja, eigentlich hätte sie fast alle Konzerte ihrer letzten Tournee besser sein lassen. Abwechselnd krank, verladen oder schlicht und einfach lustlos auf der Bühne zu stehen, bringt niemandem was. Hätte sie doch lieber ein paar Konzerte abgesagt und etwas mehr auf sich selbst geachtet. 

Nun, schön, dass du da bist, Amy.Video: YouTube/Ofanziva1

Shane McGowan von den Pogues – wie oft fragte man sich, ob wir es nun wirklich alle erleben müssen, dass er uns auf der Bühne stirbt? Noch lebt er. Gut sind seine Auftritte deswegen schon lange nicht mehr.  

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Shane! Immerhin ist er da.Bild: watson/obi

Womit man bei der Spezies der Künstler angelangt wären, die nicht krankheits-, sondern suchtbedingt lieber nicht hätten auftreten sollen. Ozzy Osbourne kommt einem spontan in den Sinn. Oder George Jones. Pete Doherty.

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Bild: watson/obi
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Bild: watson/obi
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Bild: watson/obi

Kult ist das nicht. Ist der Künstler verladen, wird der Gig schlecht. So einfach ist das.  

Also, liebe Miley, verschieb doch bitte diese zwei Gigs und hol sie nach, wenn du wieder fit bist. 

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