Manchmal muss es schlimm sein, Amerikaner zu sein. Wenn man will und einfach nicht kann zum Beispiel. Beziehungsweise nicht darf. Nämlich all die Nudity, die man als Macher vor Augen hat, auch im Fernsehen zu zeigen. So geschehen in «Buying Naked», einer Reality-Doku über die umtriebige Maklerin Jackie Youngblood und ihre Klienten.
Jackie Youngblood hat sich glücklicherweise ganz auf das Nudisten-Paradies Pasco County in Florida konzentriert, denn dort leben in über einem Duzend von «clothing-optional communities» 150'000 Menschen, die einfach nicht gerne Kleider tragen. Weder draussen noch drinnen, weder zum Skaten, Golfen oder Laubblasen und schon gar nicht zum Kochen, Putzen oder TV-Schauen. Menschen also, wie die Schöpfung sie schuf, und weil sie in Florida leben und Amerikaner sind und nicht – nur so als Beispiel – Deutsche auf Gomera, sind sie alle einigermassen straff anzuschauen.
So richtig nackt sieht man sie allerdings nur von dort, wo Männer und Frauen beinah gleich aussehen, nämlich von hinten. Die Vorderansichten werden kaschiert. Und zwar so aufwändig, dass «Buying Naked» wohl einen einsamen Höhepunkt in der amerikanischen Schizophrenie der total verklemmten Verdorbenheit und der angedreckelten Prüderie darstellt. Was einem Rennwagen mit angezogener Handbremse gleichkommt. Weshalb die Show wahrscheinlich auch schon nach einer Staffel abgesetzt wurde. Aber die folgenden Bilder der Konfrontation von Gliedmassen und Mobiliar, die sind für die Ewigkeit der TV-Geschichte.