Bild: Genferseegebiet
Das Lavaux ist das Herzstück des Waadtlandes. Die schönste Besuchszeit beginnt jetzt. Tretet mit uns in die Welt der hängenden Gärten und der drei Sonnen ein. Drei Sonnen? Ganz genau!
Der Hang fällt steil runter zum Genfersee. Die Reben bilden einen weichen, grünen Teppich. Mitten durch das Lavaux ziehen sich zahlreiche Wege und Strässchen. Die Weinterrassen locken Wanderer und Geniesser gleichermassen an. Schliesslich scheinen hier drei Sonnen: Die vom Himmel, die reflektierte vom See und die Sonne, die von den Steinmauern zurückstrahlt.
Jérôme Aké Béda öffnet einen Casselas und prostet uns zu. Der Sommelier der Auberge de l'Onde in St-Saphorin kennt die Weine des Lavaux wie kaum ein anderer. Der Ivorer, der 1990 in die Schweiz kam, zeigt aus dem Fenster und sagt:
Der passionierte Sommelier Jérôme Aké Béda über das Weingebiet Lavaux (Deutsche Untertitel via CC-Button) video: Vimeo/Office du Tourisme Vaudois
Der Ort und die Beschaffenheit des Terrains sei ausschlaggebend für die Qualität eines Weins. Er riecht am Glas. Und beginnt in blumiger Sprache zu erzählen, über diesen und andere Chasselas, über die Weine des Lauvaux und der ganzen Schweiz, vom Tessiner Merlot bis zum Blauburgunder aus der Bündner Herrschaft. Er kennt die Nuancen aller. Eines seiner Geheimnisse sei:
Auf 2015 hin wurde Aké Béda zum Schweizer Sommelier des Jahres gewählt. Mit «Les 99 Chasselas à boire avant de mourir» hat er zusammen mit dem Journalisten Pierre-Emmanuel Buss ein Buch verfasst, geprägt von seinen umfangreichen Kenntnissen und seinem Sprachwitz. Auf das Lavaux angesprochen bringt er seine Leidenschaft und Liebe für die Region auf den Punkt:
Wir wandern weiter durch die hängenden Gärten, die Worte des Weinpapstes im Ohr. Auf 825 Hektaren und 14 Gemeinden, vom Olympischen Museum in Lausanne bis zum Schloss Chillon erstreckt sich das Weinbaugebiet, das 2007 im Unesco-Welterbe Aufnahme fand. Wir stoppen im Vinorama in Rivaz, ein idealer Ort, um den Weinbau und den Wein kennenzulernen. Eine Filmcrew hat während eines ganzen Jahres eine Winzerfamilie verfolgt, das 20-minütige Resultat ist eindrücklich und stimmungsvoll. Die anschliessende Degustation ebenso. Am kommenden Pfingstwochenende finden im Kanton Waadt die Tage des offenen Weinkellers statt. In 300 Weinkellern können die jüngsten Erzeugnisse degustiert und viele lokale Produkte probiert werden – natürlich auch die berühmteste Waadtländer Speise, der Papet Vaudois, bestehend aus einem Gemisch von Lauch und Kartoffeln, zu dem man eine Saucisse aux choux serviert. Zwar holt das Gericht keinen Schönheitspreis, doch geschmacklich ist es unglaublich raffiniert.
Wie gut die Waadtländer Gastronomie ist, verdeutlicht die Anzahl Einträge im Gault Millau 2015, über 100 Restaurants sind aufgeführt. Ob Trüffel aus Bonvillars, Felchen aus dem Neuenburgersee, Amandine aus Sainte-Croixe, ein Kuchen aus Mandeln und Honig oder eben Papet vaudois, die regionalen Köstlichkeiten sind zahlreich. Und haben auch eine touristische Anziehungskraft.
Noch nie hat das Waadtland so viele Besucher wie im vergangenen Jahr registriert. Dazu meint der Chef vom Tourisme du Canton du Vaud, Andreas Banholzer:
Montreux und Lausanne hätten etwa bei Gästen aus dem Mittleren Osten grossen Erfolg, der Freizeittourismus in den Waadtländer Alpen komme bei europäischen Gästen sehr gut an. Bei allen Gästen gleichermassen könne die Gastronomie punkten.