Wenn in drei Wochen das Trafo 2 nach zwei Jahren Bauzeit mit einem grossen Fest eröffnet wird, werden bis zu 1200 Gäste anwesend sein. «Die Eröffnung des Trafo 2 ist für uns und die Stadt Baden von grösster Bedeutung und eine einmalige Gelegenheit für schweizweite Aufmerksamkeit», sagt Werner Eglin, Investor und Verwaltungsratspräsident der Trafo Baden Betriebs AG. Vor diesem Hintergrund sei es eigentlich selbstverständlich und natürlich vorgesehen gewesen, dass der Badener Stadtammann an der Eröffnung eine kurze Rede hält.
Doch dazu kommt es nun nicht. Nachdem man Müller im Sommer – noch vor Auffliegen der Affäre um die Nackt-Selfies – eingeladen hatte, habe sich der Verwaltungsrat nun nach intensiven Diskussionen entschieden, Stadtammann Geri Müller wieder auszuladen, sagt Werner Eglin. «Gäste, bestehende und potenzielle Kunden sollen einen unterhaltsamen Abend in entspannter Atmosphäre geniessen können.»
Man wolle sich an diesem Abend als Kongress-Ort positionieren und unbedingt verhindern, dass dieser Abend von politisch belastenden Themen tangiert werde, sagt Eglin. Für ihn wie auch für den ganzen Verwaltungsrat stehe ausser Zweifel, dass diese Gefahr bestünde, wäre Stadtammann Geri Müller bei der Eröffnung anwesend. «Aus diesem Grund haben wir beschlossen, Stadtammann Geri Müller auszuladen.»
Die restlichen sechs Stadträte seien hingegen eingeladen. Statt Geri Müller werde nun Thomas Lütolf, Leiter Standortmarketing und gleichzeitig von der Stadt Baden delegiertes VR-Mitglied, eine kurze Rede halten. «Lütolf ist beim Entscheid, Geri Müller auszuladen, übrigens in Ausstand getreten», ist es Werner Eglin wichtig zu betonen.
Werner Eglin gilt als wichtigster Immobilienbesitzer der Stadt; mit seiner gleichnamigen Holding AG ist er in Baden an mehreren Projekten beteiligt. So gehören ihm unter anderem der Limmathof, die Badresidenz Hirschen, das Hotel Blue City oder Lokale wie das «Piazza», «Petit Blue» und «Torre», und er hat auch massgeblichen Anteil an der Umgestaltung des Schlossbergplatzes.
Der mit Baden verwurzelte Investor beobachtet die Entwicklung in der Stadt seit Auffliegen der Affäre rund um Geri Müller und seine Nackt-Selfies mit grösster Sorge: «Unter den beiden Stadtammann-Vorgängern Sepp Bürge und Stephan Attiger konnte in Baden sehr viel aufgebaut werden. Nun stelle ich ganz klar eine Stagnation fest.» Werner Eglin ist überzeugt: «Mit Geri Müller als Stadtammann kommt die Stadt nicht weiter; das habe ich ihm – wie übrigens auch die Ausladung – in einem persönlichen Gespräch auch gesagt.»
Wie Geri Müller seine Ausladung aufgenommen hat, war von ihm nicht zu erfahren. Auf eine schriftliche Anfrage hat er keine Stellung genommen.