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Aargauer Chef von 100-köpfiger Jugendgang muss ins Gefängnis

«G-Level-Gang»

Aargauer Chef von 100-köpfiger Jugendgang muss ins Gefängnis

Er hatte die «G-Level-Gang» ins Leben gerufen und dann angeführt. Um in die Gang aufgenommen zu werden, verlangte der Gang-Chef von den Jugendlichen, dass sie andere bedrohen, erpressen oder verprügeln. Jetzt muss er ins Gefängnis.
04.12.2014, 16:3704.12.2014, 16:38
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Das Bezirksgericht Lenzburg AG hat am Donnerstag einen 29-jährigen Gründer und Anführer einer gewalttätigen Jugendgang zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 33 Monaten verurteilt. Er muss zwölf Monate ins Gefängnis. Er quälte und nötigte Jugendliche.

Das Bezirksgericht sprach den Mann unter anderem schuldig der mehrfachen Gefährdung des Lebens, der mehrfachen Nötigung, der mehrfachen Körperverletzung an einem Wehrlosen und der mehrfachen Drohung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine unbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert. Der Verteidiger sprach von «absolut sinnlosen Taten». Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Gang mit 100 Jugendliche gegründet

Der Verurteilte hatte laut Anklageschrift der Oberstaatsanwaltschaft Ende 2009 die «G-Level Gang» ins Leben gerufen und dann angeführt. Die Gang zählte insgesamt rund 100 Personen, mehrheitlich Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren.

Um in die Gang aufgenommen zu werden, verlangte der Gang-Chef von den Jugendlichen, dass sie andere bedrohen, erpressen oder verprügeln. Zudem forderte er, dass sie sich gegenseitig Ohrfeigen gaben. Er erpresste selbst Geld von den jugendlichen Gang-Mitgliedern.

Keine Auskunft zur Motivation

An der Gerichtsverhandlung gab der Mann keine Auskunft zur seiner Motivation. Er wollte die Fragen des Bezirksgerichtes nicht beantworten. Am Schluss sagte er, es tute ihm leid und er wäre froh, wenn alles nicht passiert wäre.

Zwei psychiatrische Gerichtsgutachten attestierten ihm eine verminderte Schuldfähigkeit. Er besucht derzeit eine Therapie. Er leidet offenbar am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS), das bislang nicht behandelt worden war. Der Mann war früher Fussballtrainer und Schiedsrichter.

Treffen in Ferienwohnung vereinbart

Das Bezirksgericht kam wie die Anklage zum Schluss, dass der Peiniger für die Taten verantwortlich ist, die durch andere Mitglieder der «G-Level Gang» begangen worden waren. Tatorte waren unter anderem Lenzburg, Zürich, Pfäffikon SZ und Davos GR.

Er verübte die Straftaten zwischen Juli 2010 und Oktober 2011. Die Anklageschrift zählt 17 Seiten. In einem Fall hatte der Mann mit einem zur Tatzeit 15-Jährigen via Internet-Chat in Davos ein Treffen abgemacht. 

In der Ferienwohnung der Familie des Gang-Chefs kam es dann zu Tätlichkeiten und Bedrohungen. So wurde dem Jugendlichen auch ein Messer an den Hals gesetzt. Zudem drückte er dem Opfer einen brennenden Joint auf die Stirne.

In einem weiteren Fall in Lenzburg setzte sich der Mann auf den Oberkörper eines am Boden liegenden Jugendlichen, legte beide Hände um dessen Hals und würgte ihn einige Sekunden. Das Opfer wurde kurz bewusstlos. (whr/sda)

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