Legrix, SVP-Politiker und eines der fünf Regierungsmitglieder der Stadt im Neuenburger Jura, soll in seinem Infrastrukturdepartement für ein Klima der Angst gesorgt haben. Mobbing, blossgestellte Mitarbeiter, gar von ihrem Chef terrorisierte Mitarbeiter – davon war die Rede.
Manche Staatsangestellte seien sogar gezwungen worden, bei Weihnachtsfeiern für die Mitarbeiter bei festlichen Weihnachtsliedern mitzusingen, hiess es im Untersuchungsbericht, der im Sommer vor einem Jahr vorgelegt wurde.
Bald reagierten Legrix’ Regierungskollegen und die Öffentlichkeit mit Rücktrittsforderungen. Legrix selber wehrte sich vehement gegen die Anschuldigungen. Mitte August 2013 dann handelten die Kollegen, nachdem sie ihn abermals zu einem Rücktritt zu drängen versucht hatten: Sie entzogen Legrix die Amtsgeschäfte.
Das liess sich der 51-Jährige nicht gefallen. Er ging in die mediale Offensive und stellte sich als Opfer einer Diffamierungskampagne dar. Zudem bestritt er den Rechtsweg und verklagte die Stadtregierung wegen Amtsmissbrauch.
Das Neuenburger Kantonsgericht gab ihm schliesslich Recht und forderte die Stadtregierung auf, Legrix die Regierungsaufgaben zurückzugeben. Was diese im Januar dieses Jahres auch tat. Zwar erhielt Legrix nicht mehr sein altes Departement zurück, sondern musste sich mit den Bereichen Sicherheit, Energie und Tourismus zufriedengeben. Auch das Bürgermeisteramt war er längst los.
Ein Jahr später ist in La Chaux-de-Fonds einigermassen Ruhe eingekehrt. Glücklich sei er zwar nicht darüber, mit anderen Aufgaben betraut worden zu sein, doch er habe es akzeptiert, sagt Legrix zur «Nordwestschweiz». Und über sein Verhältnis zu seinen Amtskollegen sagt er: «Es ist nicht mehr wie zuvor, aber unsere Zusammenarbeit ist konstruktiv.» (dfu)