Die Geschichte wiederholt sich, das trifft zumindest heute für Endingen zu: Vor fast genau 52 Jahren – am 12. November 1962 – ereignete sich an der praktisch gleichen Stelle zwischen Lengnau und Endingen ein Unfall mit erschreckenden Parallelen zum Unfall von heute: Auch damals waren in den Unfall ein Bus, ein Lastwagen und ein Personenwagen verwickelt.
Das Badener Tagblatt und das Aargauer Tagblatt schilderten den Ablauf so: «Der grauenhafte Unfall ereignete sich, weil eine Automobilistin es anscheinend eilig hatte, über eine durchgezogene Sicherheitslinie hinaus ein Postauto mit Anhänger überholen wollte und dabei mit einem Lastenzug zusammenstiess (...)
Der Chauffeur des Lastwagens sah rechtzeitig die Gefahr, bremste scharf, und als er konstatierte, dass er so den Unfall nicht vermeiden konnte, riss er den Wagen nach rechts das steile Strassenbord hinauf. Dadurch wurde der Anhänger schräg zur Strasse gerissen. Seine vordere linke Ecke riss die linke Seite des Postautos auf. Vorne sauste der Personenwagen in die Flanke des Zugwagens des Lastenzuges, prallte zurück in den Anhänger des Postautos und wurde nach vorne geworfen.
Im Postauto wurde der Chauffeur am Kopf verletzt, ein Mann ziemlich schwer am Arm und ein älterer Insasse, der wahrscheinlich leicht eingeschlummert war, fand den Tod.
Im Personenwagen wurde die 60-jährige Fahrerin und die neben ihr sitzende 56-jährige Mitfahrerin getötet. Drei Mitfahrerinnen hinten im Wagen wurden schwer verletzt.»
Soweit die Berichterstattung der Aargauer Presse über die dramatischen Ereignisse vor 52 Jahren.
Die fünf Frauen im Unfallfahrzeug wollten zum Baden nach Zurzach. Beim tödlich verunfallten Buspassagier handelte es sich um Gottlieb Mathys, der sich auf der Fahrt zur Arbeit als Maschinenzeichner bei der BBC in Baden befand.
Sein Schicksal ist besonders tragisch, hätte er doch wenige Tage nach dem Unfall pensioniert werden sollen.
Hunderte Male war die Fahrt vom Wohnort Endingen an den Arbeitsort Baden ohne irgendeinen Zwischenfall verlaufen. Doch an diesem verhängnisvollen Tag wollte es das Schicksal anders.
Pensionierte und aktive Postauto- und Buschauffeure bezeichnen die Surbtalstrasse als «nicht gefährlicher als andere Strassen im Kanton.»
Auf einer offenen Ausserortsstrecke wie zwischen Endingen und Lengnau könne immer etwas passieren. Schwierig werde es, wenn sich ein Bus und ein Lastwagen mit 2,50 Meter Breite kreuzen. Wenn nicht beide hart am Strassenrad fahren, könne leicht etwas Schlimmes geschehen, sagt ein Buschauffeur.