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Gesellschaft & Politik

Russland fliegt Grossmanöver über Ostsee

Neues Rekord-Manöver

Russland fliegt Grossmanöver über Ostsee

Es ist eine neue Machtdemonstration Russlands: Ein Dutzend russische Bomber sind zwei Tage hintereinander über der Ostsee gesichtet worden. Die europäische Flugsicherung untersucht mehrere Beinahe-Zusammenstösse von Militärmaschinen mit Passagierflugzeugen.
09.12.2014, 06:3209.12.2014, 08:26
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Spiegel Online

Schon seit Wochen registriert die Nato zahlreiche russische Langstreckenbomber und Kampfjets über der Nord- und Ostsee, doch dieses Manöver dürfte einen neuen Rekord aufstellen: Zwei Dutzend russische Bomber und Transportmaschinen sind am Wochenende über der Ostsee gesichtet worden. Das meldet der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf das US-Militär.

Ein russicher Bomber vom Typ Tu-95.
Ein russicher Bomber vom Typ Tu-95.Bild: AP Navy Visual News Service

«Es war ein grosses Aufgebot», sagte Pentagonsprecher Steven Warren dem Fernsehsender. Flugzeuge der Nato und der schwedischen und finnischen Luftwaffe hätten die russischen Kampfverbände überwacht. Ein Dutzend russische Maschinen seien am Samstag und ein weiteres Dutzend am Sonntag gezählt worden.

Das Magazin «Bloomberg Businessweek» berichtet von 28 russischen Flugzeugen, darunter vom Typ Tupolew Tu-95 und Tu-22, die sich am Wochenende dem Luftraum Litauens genähert hätten. Die Armee des Landes sei in Alarmbereitschaft versetzt worden.

«Die Flüge tragen nicht dazu bei, Spannungen abzubauen, aber sie lösen bei der Nato auch keinen Alarm aus», sagte Pentagonsprecher John Kirby. Der Nato-Luftraum sei bei den russischen Aktionen nicht verletzt worden.

Kein Funkkontakt möglich

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) kündigte unterdessen an, mehrere Beinahe-Zusammenstösse zwischen Kampfjets und Passagiermaschinen zu untersuchen. Die Europäische Kommission habe die Behörde eingeschaltet, nachdem mehrere EU-Mitgliedsländer Vorfälle gemeldet hatten, bei denen Militärmaschinen zivilen Flugzeugen nahe kamen und es nicht möglich war, zu ihnen Funkkontakt herzustellen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Immer wieder fliegen die Russen an die Grenzen des NATO-Luftraumes, um die Reaktionszeit des Gegners zu testen. Hier ein Archivbild einer Tu-95 mit einer norwegischen F-16.
Immer wieder fliegen die Russen an die Grenzen des NATO-Luftraumes, um die Reaktionszeit des Gegners zu testen. Hier ein Archivbild einer Tu-95 mit einer norwegischen F-16.Bild: EPA

Die Nato hatte erst vor kurzem kritisiert, die russischen Streitkräfte hätten bei ihren Manövern teilweise ihre Transponder abgeschaltet. Diese übermitteln als automatischer Signalgeber den Fluglotsen wichtige Angaben zu einem Flugzeug, wie etwa die Kennung oder den Typ. Die russischen Piloten hätten zudem weder Flugpläne übermittelt noch Funkkontakt mit der zivilen Flugsicherung gehalten. Dieses Verhalten stelle ein potenzielles Risiko für die zivile Luftfahrt dar.

Jetzt auf

«Das ist eine ernste Angelegenheit», sagte Easa-Chef Patrick Ky. Man werde alles tun, um die Vorfälle aufzuklären. Details zu den betroffenen Flügen nannte er nicht. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen der EU-Kommission im März übergeben werden. 

Nach Nato-Angaben hat das westliche Bündnis in diesem Jahr mehr als 100 Mal russische Flugzeuge im europäischen Luftraum entdeckt, dreimal so viel wie im vergangenen Jahr.

vet/Reuters

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