An der Stuttgarter Universität Hohenheim spielt sich Merkwürdiges ab. Wie der Spiegel berichtet, haben 37 Studenten mitten in einer Prüfung zur Finanzwirtschaft den Vorlesungssaal verlassen und am gleichen Tag noch ein Arztzeugnis nachgereicht.
Bei genauerer Betrachtung der 37 Atteste wird deutlich: Alle wurden vom gleichen Arzt ausgestellt und unterscheiden sich inhaltlich kaum voneinander. Der Mediziner hatte bei allen Studenten Schwindel, Sehstörungen oder Übelkeit und Erbrechen diagnostiziert, zitiert der Spiegel einen Universitätssprecher.
Die Universität misstraut den Arztzeugnissen und hat die Prüfungsabbrecher aufgefordert, eine Stellungnahme einzureichen. 33 der 37 Erklärungen wurden abgewiesen. Für vier Studenten wird es sogar bitter ernst, denn es handelt sich für sie um den letzten Prüfungsversuch. Kann keine Krankheit nachgewiesen werden, droht somit die Exmatrikulation.
Weitere Untersuchungen seitens der Universität Hohenheim haben ergeben, dass der Arzt im Zeitraum vom 22. bis 25. Mai – also genau während der Prüfungszeit – nicht weniger als 103 Arztzeugnisse ausgestellt hat. Alle Studenten, die ein solches eingereicht haben, wurden zwischenzeitlich aufgefordert, Stellung zu beziehen.
Es stellt sich natürlich die Frage nach den Gründen. Studiendekan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Jörg Schiller meint, dass viele Leute dem Studiengang nicht gewachsen sind, da einige Probleme mit der Mathematik hätten. Für die Prüfung in Finanzwirtschaft sind diese Kenntnisse jedoch vonnöten, schreibt der Spiegel weiter.