«Der Hinweis kam aus der Schweiz». Das sagt Nana Frombach, Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg, zur Frage, wie die deutschen Strafverfolgungsbehörden dem 27-jährigen Aargauer auf die Spur gekommen sind, der an gewalttätigen Krawallen beim G20-Gipfel beteiligt gewesen sein soll.
Offenbar hat ein Landsmann des Verdächtigen, der gestern Dienstag von der Aargauer Staatsanwaltschaft befragt wurde, den Mann auf einem Fahndungsfoto erkannt. Das Bild, das Mitte Dezember im Rahmen der Öffentlichkeitsfahndung rund um die Krawalle auf der Webseite der Hamburger Polizei aufgeschaltet wurde, ist ein Screenshot aus einem Video.
Dieses zeigt den jungen Schweizer, wie er mit mehreren Vermummten durch eine Strasse läuft – auf die Kamera zu und unmaskiert. In der kurzen Sequenz, die auf einem deutschen Newsportal nach wie vor zu sehen ist, wechselt der Aargauer offenbar gerade seine Kleider. Neben ihm ist ein zweiter Mann mit Rastafrisur zu erkennen, der immer noch gesucht wird.
Aufgenommen wurde das Video am Morgen des 7. Juli in der Nähe der Elbchaussee in Hamburg. Der Aargauer soll laut den deutschen Ermittlern Mitglied des «Schwarzen Blocks» gewesen sein, der im Rahmen des G20-Gipfels in der Strasse wütete. Der Mob zog mit rund 220 maskierten Personen durch das Quartier, schlug Scheiben von Geschäften ein, zündete Autos an und verursachte innert kurzer Zeit einen Schaden von rund 1.5 Millionen Euro.
Gegen den 27-Jährigen läuft ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren, die Hamburger Justiz wirft ihm schweren Landfriedensbruch vor. Wie es im Fall des verdächtigen Aargauers weitergeht, der nach der Befragung auf freiem Fuss ist, ist laut der Staatsanwaltschaft Hamburg noch offen. «Über das weitere Verfahren, insbesondere die Frage, wo allenfalls ein späterer Prozess stattfinden könnte, wurde noch nicht entschieden», sagt Pressesprecherin Frombach dazu.