Die Post schliesst immer mehr ihrer Filialen und wandelt sie in Post-Agenturen um. Diese sind mal in einem Volg untergebracht, mal in einer Drogerie oder in der Gemeindeverwaltung. Die Post versucht stets, den Leistungsabbau (etwa wegfallender Bargeldbezug in Agenturen) gut zu verpacken, lobt etwa die grosszügigen Öffnungszeiten vieler Agenturen.
So war es auch, als in Aarau im Frühling 2012 die Poststelle Kaufhaus in der Altstadt aufgehoben und durch eine Agentur in der AXA-Filiale eingerichtet wurde. Das funktioniert grundsätzlich zwar gut. Welch seltsame Blüten der Leistungsabbau mitunter treibt, geht aus der Schilderung eines Lesers der «Aargauer Zeitung» hervor.
Diese geht so: Die AXA-Agentur darf A-Post-Päckli (die Post nennt sie «PostPac Priority»), die am Folgetag geliefert werden sollen, nur bis 12 Uhr entgegennehmen. Alle Päckli, die danach abgegeben werden, kommen auf einen separaten Stapel und werden erst am nächsten Tag vom Abholfahrer mitgenommen und ins Sortierzentrum gebracht.
Nun ist es nicht etwa so, dass der Abholfahrer um 12.01 Uhr käme. Er kommt abends. Und muss dann die Päckli liegenlassen, die zwar am gleichen Tag, aber eben nach dem Mittag abgegeben wurden.
Klingt verrückt? Die Post bestreitet auf Anfrage den Sachverhalt nicht. Die Mediensprecherin sagt: «Aus Kapazitätsgründen im Paketzentrum ist nur in 200 grösseren Filialen eine Paketaufgabe der Priority-Pakete bis 16 Uhr möglich. Für alle anderen Filialen gilt: Annahmeschluss am Vormittag, spätestens bis 12 Uhr.» Dies sei einheitlich geregelt.
Wer also sein Päckli unbedingt noch am nächsten Tag geliefert haben will, muss bis 16 Uhr zur Post beim Aarauer Bahnhof. Sonst übernachtet das Päckli zwangsläufig in der AXA-Filiale. (aargauerzeitung.ch)