«Im Kloster Muri wimmelt es richtiggehend von Doppeladlern, ich habe bei einem kurzen Rundgang ganze elf Stück gezählt», sagt AZ-Freiamt-Redaktor Eddy Schambron nach seiner Fototour. Besonders gut kommen die schwarzen Doppeladler im Kreuzgang des Klosters zur Geltung. Dort bilden sie bei Sonnenschein einen deutlichen Kontrast zu den farbigen Scheiben.
Doch warum kommt der Doppeladler in Muri so oft vor? Die Antwort ist ziemlich einfach: Das Kloster ist eine Habsburgergründung, der Doppeladler ist das Wappentier dieser Herrscherdynastie. Daher ist es auch naheliegend, dass ein Doppeladler das Gitter über dem Abgang zur Habsburgergruft im Kloster Muri schmückt.
Gegründet wurde das Kloster Muri im Jahr 1027 durch Ita von Lothringen und Radbot von Habsburg. Auch über dem Stifterdenkmal in der Klosterkirche hängt ein Doppeladler. Entstanden ist das Stifterdenkmal allerdings erst im 18. Jahrhundert, mehr als 700 Jahre nach der Klostergründung. Damals war der Doppeladler das Zeichen für die Kaiserwürde im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.
Der König erlangte erst mit der Segnung und Krönung durch den Papst in Rom die Kaiserwürde. Erst dann war er berechtigt, den Doppeladler als Symbol für den Anspruch auf die Herrschaft über die Christen im Reichsgebiet zu führen.Seit dem 16. Jahrhundert waren die Kaiser fast ausschliesslich Habsburger, daraus ergab sich eine Verbindung des Doppeladlers mit der Herrscherdynastie. Als das Heilige Römische Reich im Jahr 1806 aufgelöst wurde, übernahmen die Habsburger den Doppeladler als Symbol für die österreichischen Kaiser. 1867 wurde Österreich-Ungarn gegründet, was zur Interpretation führte, dass die beiden Köpfe des Doppeladlers für die zwei Reichshälften stehen.
Einen echten Doppeladler, einen Vogel mit zwei Köpfen, gibt es auf Aargauer Gemeindewappen nicht. Doch das Wappen von Wittnau im Fricktal enthält immerhin zwei Adler. Vorlage war das Homberger Schild, das zwei schwarze Adler auf gelbem Grund zeigte und auf die Herren einer Burg bei Wittnau zurückgeht. Den Vorschlag machte Historiker Walther Merz im Jahr 1915. Eine kantonale Wappenkommission unterstützte diesen, bestand aber auf einer Farbänderung: Nun zeigt das Wappen weisse Adler mit roten Krallen auf blauem Hintergrund.
Jeweils ein Adler ziert die Wappen von Aarau, Aarburg, Attelwil, Seengen, und Tegerfelden. Moosleerau hat auch einen Greifvogel im Wappen, ein Adler ist es laut dem kantonalen Wappenregister aber nicht. Vielmehr handelt es sich bei diesem Wappenvogel um eine Moosweihe.