Schweiz
Durchsetzungsinitiative

Je weniger Ausländer, desto höher die Zustimmung zur DSI

So viele Ausländer leben in den extremsten DSI-Befürworter-Gemeinden (viele sind es nicht...)

In Horrenbach-Buchen (BE) stimmten 90,2 Prozent der Bewohner für die Durchsetzungsinitiative. In Horrenbach-Buchen leben 3 Ausländer.
03.03.2016, 09:4704.03.2016, 09:39
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In der Bauerngemeinde Horrenbach-Buchen oberhalb von Thun versteht man sich. Das Örtchen, das zu 60 Prozent von Geldern aus dem kantonalen Finanzausgleich lebt, wurde seiner zweifelhaften Berühmtheit einmal mehr gerecht:

94 Prozent stimmten hier im Jahr 2014 für die SVP-Masseneinwanderungsinitiative, bei den Nationalratswahlen 2015 stimmten 84,5 Prozent für die SVP und am letzten Sonntag stimmten 90,2 Prozent der 250 Einwohner Ja zur Durchsetzungsinitiative (DSI). Im Ort leben drei Ausländer –  ein Portugiese, ein Holländer und ein Deutscher. 

In den restlichen vier Top-Zustimmer-Gemeinden sieht es ähnlich aus. Der Ausländeranteil liegt zwischen 0 und 23,6 Prozent. Im Tessiner Dörfchen Gresso leben 41 Menschen und keine Ausländer, über 85 Prozent stimmten aber Ja zur DSI. 

Die Ausnahme der Regel bildet Zwischbergen. Dort wollten trotz 21 Ausländern eine Mehrheit die DSI annehmen. 

Top 5 der DSI-Pro-Gemeinden und ihr Ausländeranteil

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Bild: watson

Anders sieht es in den Top 5 der DSI-Gegner-Gemeinden aus. In Bern, wo die Ablehnung zur DSI am schweizweit höchsten lag (82,7 %), sind fast ein Viertel der Einwohner Ausländer (24,9 Prozent). Im zweitplatzierten Ennetbaden mit seinen 2559 Einwohnern leben 743 Ausländer, 22,5 Prozent. 

Die Ausnahme hier macht das graubündner Dörfchen Tschappina. Hier leben 7 Ausländer (5,5 Prozent) und bloss 20 Prozent der Stimmberechtigten wollten die Initiative annehmen. 

Top 5 der DSI-Gegner-Gemeinden und ihr Ausländeranteil

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Bild: watson

Ähnlich sieht es bei der Kriminalität aus. Tendenziell hat die DSI in jenen Bezirken mehr Zustimmung erhalten, in denen Kriminalität tiefer ist, wie der Studentenblog politan.ch analysiert. 

(rar)

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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saukaibli
03.03.2016 11:22registriert Februar 2014
Ist doch logisch. Dort wo man Ausländer persönlich kennt, hat man keine Angst vor ihnen, dort wo man keine Ausländer kennt, fällt die SVP-Angstmacherei auf fruchtbaren Boden. Vielleicht sollte man in diesen subventionierten Hinterwäldlerdörfchen mal mit Konfrontationstherapie beginnen. So wurden schon viele Menschen ihre Arachnophobie los, vielleicht hilft das ja auch bei Xenophobie.
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elco
03.03.2016 11:07registriert Februar 2016
Die SVP wird leider immer wieder als Bürgerliche Partei bezeichnet. Das ist natürlich grundfalsch. In Tat und Wahrheit ist sie Rechts-National. Und viele konservative Leute - gerade auf dem Land - übernehmen halt ihre Parolen. Weil sie sich selbst ja als Bürgerlich einstufen.
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hektor7
03.03.2016 11:50registriert August 2014
Uraltes Phänomen... Niemand hat Angst vor dem, was er kennt. Die Abgrenzung gegen das Fremde ist die klare Nummer 1 unter den Faktoren zur Selbstidentifikation.
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