Der Schweizer Bauernverband fuhr einer seiner grössten Gegenkampagnen, um die Trinkwasser- und Pestizid-Initiative zu bekämpfen. Mit Erfolg: Das Stimmvolk schickte am Abstimmungssonntag beide Vorlagen den Bach runter. Eine Frage drängt sich im Nachgang besonders auf: Wie soll es weitergehen in der Landwirtschaft?
Bauernverbands-Direktor Martin Rufer findet, dass bereits genug Alternativen für eine nachhaltigere Landwirtschaft vorhanden seien. «Jetzt geht es darum, sie umzusetzen und wo nötig weiterzuentwickeln.» Nur wie? Diese zwei Baustellen sind in der Landwirtschaft gerade aktuell.
Das Parlament hat in der Frühlingssession ein Gesetzespaket beschlossen, mit dem das Parlament den Gewässerschutz verschärfen will. So sollen bis im Jahr 2027 die mit Pflanzenschutzmittel verbundenen Risiken um 50 Prozent reduziert werden.
Der Makel am Plan: Er ist noch nicht endgültig beschlossen. Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat kürzlich Massnahmen vorgestellt, um die Ziele des Parlaments umzusetzen. So sollen Bäuerinnen und Bauern bald weniger Spielraum haben: Um weiterhin Direktzahlungen zu erhalten, dürften sie beispielsweise keine Wirkstoffe mit erhöhtem Risikopotential einsetzen, wie das beim Herbizid Dimethachlor der Fall ist. Ausserdem dürfen Betriebe heute bis zu zehn Prozent mehr Nährstoffe ausbringen, als es für die Umwelt gut ist; diese Toleranzgrenze will Parmelin abschaffen. Momentan liegt der Massnahmenkatalog bei den Parteien und Verbänden zur Stellungnahme.
Für Bauernverbands-Direktor Martin Rufer sei dieses Gesetz der richtige Weg für eine nachhaltigere Landwirtschaft. Der Verband wollte sich allerdings bis vor den Abstimmungen nicht dazu äussern, ob er auch die Massnahmen unterstützt. «Wir haben uns bisher auf die Agrarinitiativen konzentriert», sagt Rufer. «Jetzt werden unsere Mitgliedorganisationen Parmelins Vorschläge beurteilen. Im Grundsatz tragen wir das Massnahmenpaket sicher mit.»
Auch Dominik Waser vom Komitee «Leben statt Gift» beschäftigt den Plan des Parlaments. «Die Richtung ist nicht falsch aber er geht klar zu wenig weit und die Verbände werden dieses Gesetz nun noch weiter verwässern», sagt Waser. «Andererseits könnte der Bauernverband nun beweisen, ob er hält, was er in den vergangenen Monaten versprochen hat.»
Waser rechnet mit einem Wandel, der die Politik weiterhin beschäftigen wird. «Die Bevölkerung ist besorgt über den Zustand der Umwelt und will, dass sich etwas tut. Das Parlament und die Kantone müssen nun griffige Massnahmen beschliesssen», so Waser.
Ein weiterer Bereich, der sich gerade verändert, ist die Berufsausbildung von Landwirtinnen und Landwirten. Ende April begannen unterschiedliche Arbeitsgruppen damit, das Qualifikationsprofil, den Bildungsplan und die Bildungsverordnung zu überarbeiten. Ein erklärtes Ziel der Revision: mehr Bio.
Bio-Bauer Markus Bucher findet, die Ausbildung sei ein wichtiger Punkt, um anzusetzen. Ob die laufende Reform der richtige Weg sei, bezweifelt er jedoch. «Ich habe das Gefühl, dem Bauernverband fehlt es an Visionen.» In seinen Augen brauche es nun vor allem Zeit. «Das Abstimmungsresultat hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und der Wandel weiter fortschreiten wird – und zwar zügig.»
Die Pläne für die Ausbildungsreform liegen auf dem Tisch. Was davon umgesetzt wird, bestimmen unter anderem der Bauernverband und «Bio Suisse». Die Revision der Grundbildung der Landwirtinnen und Landwirte soll bis im August 2024 abgeschlossen sein.
Wer denkt, dass die grösste Herausforderung der Menschheit ohne jede Anstrengung und Verzicht zu meistern ist, der macht sich echt was vor. Gerade die Bauern sollten merken, wie der Boden stirbt und verdichtet wird. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie jetzt nicht auch noch staatlich für Dürren durch Klimawandel entschädigt werden wollen. Ich bin an dem Punkt, wo ich kein Verständnis für Subventionen mehr habe - vor allem, wenn man rückzahlbare Lenkungsabgaben als "Sozialismus" brandmarkt und selber in der Kolchose lebt.
Ab sofort werden Bauern und ihre Hofläden konsequent gemieden, welche sich mit Bannern etc gegen die Agrarinitiativen eingesetzt haben.
Und nein: Ich kaufe weiterhin nicht im Ausland ein. Sondern weiterhin lokal und möglichst nachhaltig produziert.