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«Sandro Kotz ... äh Brotz»: Blattmann entschuldigt sich für verbale Entgleisung

«Sandro Kotz ... äh Brotz»: Blattmann entschuldigt sich für verbale Entgleisung

Nach der Beschimpfung des Journalisten Sandro Brotz forderte das SRF von Armeechef André Blattmann eine Entschuldigung. Diese liefert der Armeechef, wie der «Blick» am Montag berichtet. An der inhaltlichen Kritik hält Blattmann jedoch fest.
09.05.2016, 12:1009.05.2016, 15:51
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Bei einer Rede vor über 150 Generalstabsoffizieren beschimpfte André Blattmann die «Rundschau» des SRF und dessen Moderator Sandro Brotz.

«Ich freue mich, wenn man den Missetäter, den Verräter findet, und ich freue mich, wenn wir den im übertragenen Sinne auf die Schlachtbank führen können. Gerne bin ich behilflich beim Demontieren der Gradabzeichen.» Zu Brotz verwendete der Armeechef die wenig schöne Formulierung «Sandro Kotz, äh Brotz».

In einem am Montag Mittag veröffentlichten Statement fordert Chefredaktor TV Tristan Brenn den Chef der Armee auf, sich öffentlich zu entschuldigen. 

Bild
SRF

Blattmann ist dieser Forderung nun nachgekommen, wie der «Blick» unter Bezugnahme auf ein Schreiben des Armeechefs berichtet. «Ich bin mir bewusst, dass ich vor einem militärischen Publikum sehr drastisch formuliert und die Öffentlichkeit damit allenfalls vor den Kopf gestossen habe, was ich sehr bedauere», schreibt abtretende Chef der Armee.

Ganz vorbehaltlos erfolgt die Entschuldigung von Blattmann jedoch nicht: «Zum Thema Weitergabe von vertraulichen Dokumenten an Dritte halte ich am Inhalt der gemachten Aussagen fest. Vermutet ein Mitarbeitender einen Missstand oder hat er einen Missstand festgestellt, kann er sich bekanntlich (seit 2013) an die Whistleblowing-Stelle der Gruppe Verteidigung oder sogar an die entsprechende Stelle bei der Eidgenössischen Finanzkontrolle EFK wenden.»

Zur Erinnerung: der Armeechef ereiferte sich an einer Rede vor hohen Militärs über die Weitergabe von internen Dokumenten, die Mängel beim Projekt bodengestützte Luftabwehr (Bodluv) festgestellt hatten. Die Beschaffung des Waffensystems wurde daraufhin sistiert.

Zuvor hatte sich auch der angefeindete Sandro Brotz selber bereits zur Entgleisung des obersten Armeeangehörigen geäussert.

Schützenhilfe gab's von Kollegin Susanne Wille.

(aeg/wst)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dan Rifter
09.05.2016 12:23registriert Februar 2015
Ich werde beim Dienstverschiebungsgesuch gleich mal hinschreiben, dass es mein Demokratieverständnis nicht zulässt, Dienst in einer Institution mit derartiger Führung zu leisten. Mal schauen, was retour kommt.
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Micha Moser
09.05.2016 13:16registriert März 2014
Zurecht. Auch ein Armeechef der bald gehen muss (zum glück) kann sich nicht alles erlauben.
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dracului
09.05.2016 14:36registriert November 2014
Wenn ich an meine Militärzeit denke, so ist die Äusserung Blattmanns geradezu harmlos. In der Armee herrschen primitive Umgangsformen und zwar von ganz oben bis ganz unten. Blattmann ist wie ein bissiger Hund, der nach dem SRF geschnappt hat und wir sollten uns lieber fragen, wer ihn so erzogen hat und in welchem Klima solche Dinosaurier entstehen können. Eine grundlegende Modernisierung der Armee ist überfällig und ich glaube nicht, dass es die Armee selber schafft.
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