Was ist Zahlenlotto? Eine Frage, die heutzutage so gut wie jeder beantworten kann. Im Januar 1970 sah dies noch anders aus. Wenige Tage vor der ersten Ziehung des Schweizer Zahlenlottos gab es noch einigen Erklärungsbedarf.
Dies sah auch die «Schweizer Illustrierte» (SI) so. Auf einer ganzen Seite erklärte die Zeitschrift ihren Lesern, wie dieses neue Glücksspiel funktioniert. Das klang dann so: «Der Teilnehmer hat in jedem Zahlenfeld, (…), nach Belieben sechs Zahlen anzukreuzen.» Und: «Alle Teilnehmer, die sechs, fünf, vier, oder drei dieser Glückszahlen im gleichen Feld richtig angekreuzt haben, sind gewinnberechtigt (…).» Dabei betonte die SI, wie ausgeklügelt das System der Schweizer Lotterie sei. «Natürlich wurde nicht einfach ein ausländisches Lotto-Spielsystem kopiert. Man liess vielmehr umfangreiche mathematische Berechnungen anstellen (...).»
Schon die erste Ziehung wurde im Fernsehen übertragen. Wer diese verpasste, konnte immer noch die Nummer 164 anrufen und erfahren, ob das Glück ihm hold war. Auch die SI gab im Hinblick auf die erste Ziehung einen Tipp ab: «Unsere Glückszahlen aus dem Kaffeesatz des neuen Jahres: 10, 13, 27, 33, 37, 40» und verpasste damit einen Gewinn klar. In die Glasbehälter fielen an jenem geschichtsträchtigen 10. Januar folgende Kugeln: 07, 08, 12, 17, 32, 40.
Wenn unser Gehirn etwas hasst, ist es der Zufall. Wenn unser Gehirn etwas liebt, ist es der Zufall. Was ist Zufall? Schwierige Frage. Zufall ist, wenn wir nicht wissen, was passiert oder warum etwas passiert ist. Das kann zwei Dinge bedeuten: Objektiv – das Ereignis an sich ist nicht determiniert, es gibt keine Ursachen dafür.
Oder subjektiv – wir wissen einfach zu wenig – vielleicht werden wir nie genug wissen, um ein bestimmtes Ereignis vorhersagen zu können, auch wenn es aus irgendwelchen Gründen notwendig eintreten muss. Der eindeutigste – scheinbar eindeutigste Fall von Zufall ist der Münzwurf. Kann der Fünfliber einfach fallen, wie er will – Kopf oder Zahl; oder fällt er immer, wie er soll, nur fehlt uns das präzise Wissen der – wahrscheinlich physikalischen – Anfangsbedingungen?
Heute haben wir derlei Spekulationen nicht mehr nötig. Wir gehen dem Zufall mit Statistik zu Leibe. Die Unwahrscheinlichkeit, im Lotto den Sechser zu machen, ist unwahrscheinlich gross. Trotzdem spielen wir. Denn es gewinnen ja immer welche. Nur nicht wir.
1913 (deshalb die 13 im Titel und nicht wegen der Unglückszahl) war der Teufel los in Monte Carlo. Beim Roulette kam 26-mal hintereinander Schwarz. Man kann verstehen, dass immer höhere Summen auf Rot gesetzt wurden. Man vermutete Manipulation. Dabei: Einmal in 67 Millionen Spielen kommt das Phänomen vor. Für einen Hauptgewinn im Lotto braucht es rund 140 Millionen Spiele.
Auf kein Spiel hat der Spieler so wenig Einfluss wie auf das Zahlenlotto. Über Sieg oder Niederlage entscheidet alleine das Glück. Klingt logisch, dennoch würden viele widersprechen. So schwören gewisse Spieler auf spezielle Spieltechniken, welche die Gewinnchancen erhöhen sollen. Wie zu allem gibt es auch über dieses Thema etliche Literatur.
Zum Beispiel das Buch des Statistikers Karl Bosch, der vielfach auch als Lottoprofessor bezeichnet wird. Bosch hat 8 Millionen Tippreihen analysiert und fasst die daraus resultierenden Tipps in seinem Werk «Das aktuelle Lottobuch: So gewinnt man mehr» zusammen. Wer mehr der Astrologie als der Wahrscheinlichkeitstheorie vertraut, der sollte sich heute vor der Ziehung noch das Buch «Lotto und Astrologie – Das Gewinnsystem der Sterne» besorgen.
30'000'000 Horoskope wurden dafür ausgewertet. Gemäss der Werbung zeigt das Fachbuch, wie ein Lottogewinner zu erkennen ist, und «erklärt wer sein Geld lieber in Pfandbriefe investiert». Na dann. Übrigens: Wer heute Nacht wilde Träume hatte. Auch dafür gibt es Literatur: «Die Lotto-Traumdeutung: Im Schlaf zum Millionär».
Du möchtest die gesamten 70,5 Millionen Franken für dich ganz alleine? Dann raten wir dir eins: Wähle nicht die obigen Gewinnzahlen. Mehrere Redaktoren haben auf diese getippt. Also besser einen anderen Tipp wählen (so bleibt mehr für uns).
Auswahl gibt es bei über 31 Millionen möglichen Tipps genug. Und dabei immer daran denken, keine Geburts- oder Hochzeitsdaten, keine Muster. Auch beim Ankreuzen des Lottoscheins sollte der Zufall die Entscheidung treffen. Also entweder selber Lose ziehen, oder seine Glückszahlen mithilfe eines Zufallsgenerators bestimmen.
Wer ganz sicher gehen will, könnte es so machen wie einst Voltaire. Der französische Philosoph soll einmal bei einem Abendessen mit dem Mathematiker La Condamine über die staatliche Lotterie diskutiert haben. Dabei fiel den beiden hellen Köpfen auf, dass sich die Verantwortlichen verkalkuliert hatten, kauften daraufhin sämtliche Lose und erzielten einen Gewinn. Beim Swisslotto würde diese Taktik 78 686 790 Millionen Franken kosten, 7 Millionen mehr als der derzeitige Jackpot. Doch selbst wenn der Jackpot höher wäre, als die Ausgaben – es würde sich immer noch nicht lohnen. Schuld sind die fällig werdenden Steuern. Zudem: Wer will schon so viele Lottoscheine ausfüllen?
Warum beginnt das Lotto eigentlich mit der Zahl 1 und nicht mit der Null? Klar, man kann doch nicht mit nichts beginnen. Eine Spassbremse wird sagen, dass es keine Rolle spielt. Beim Lotto werden einfach 6 voneinander verschiedene Dinge aus einer Menge von 42 voneinander verschiedenen Dingen herausgenommen. Man könnte auch Bilder nehmen, dann hätte man noch einen Memory-Effekt beim Lotto-Spielen.
Aber mit der Null hat es natürlich eine besondere Bewandtnis. Null ist eben nicht nichts. Das edelste der Glücksspiele (oder das snobistischste, wenn man denn will), das Roulette, hat der Null eben ihre besondere Bedeutung gelassen. Es gibt 36 Zahlen, auf die man ganz normal setzen kann (natürlich auch noch auf Schwarz und Rot, und pair und impair und passe und vieles mehr). Roulette wird mit einem Kessel gespielt, in dem die Kugel rollt. Einen Kessel zu bauen mit 36 Fächern? Zu einfach.
Völlig regelmässig, aber 37 Fächer, das ist eine Aufgabe. (Die Amerikaner haben 38, die Doppel-Null, damit die Bank noch etwas mehr Vorteile hat.) Also: Die Zahl 37 ist einfach nicht so salonfähig. Und überhaupt ist es eine Primzahl und grösser als 31, niemand möchte sie als Glückszahl und sie kommt auch sonst selten vor – wer setzt auf 37? Immer diese Zahlen. Wenn man Memory-Lotto spielen würde, wer würde aufs Murmeltier setzen?
70 Millionen Franken kann ein Glücklicher heute gewinnen. So hoch war der Jackpot in der 46-jährigen Geschichte des Schweizer Zahlenlottos noch nie. Kein Zufall. Immer wieder wurden die Gewinnchancen erschwert und der Preis für eine Tippabgabe erhöht. Erstmals 1973, als ein Tipp neu 1 Franken statt 50 Rappen kostete. Für Nichtlottospieler der Vergleich zur Gegenwart: Derzeit zahlt der Lottospieler pro Tipp Fr. 2.50.
Eine weitere grössere Veränderung gab es 1986, die Geburtsstunde der Kugeln 41 bis 45. 2013 wurden letztere drei Kugeln wieder verbannt, 42 ist derzeit die höchste Zahl, die man auf dem Lottoschein ankreuzen kann. Wurde die Gewinnchance also wieder erhöht?
Keineswegs. Die Aussicht der Lotto-Spieler auf den Jackpot ist um rund 22 Prozent gesunken. Grund dafür ist die Einführung der Zusatzzahl. Sprich: Ein einfacher 6er reicht nicht mehr, um den Jackpot abzuräumen. Swisslos begründet die Änderung mit der Konkurrenz durch EuroMillions. «Wir wollen zwei bis dreimal im Jahr mit unserem eigenen Produkt den EuroMillions-Jackpot übertreffen. Dies war nur mit einer Änderung der Formel realistisch», sagt Willy Mesmer, Mediensprecher Swisslos. Es funktioniert: Der EuroMillions-Jackpot betrug bei der gestrigen Ziehung 54 Millionen Franken.
Was zuerst hochdemokratisch klingt, ist der Ursprung des heutigen Zahlenlottos: 1575 wählte Genua aus einer Liste mit 90 Bürgern 5 neue Senatoren. Wobei «gewählt» der falsche Ausdruck ist. Denn wer das Amt bekam, wurde per Los entschieden. Und da Italiener gerne wetten, war die Folge nur logisch: Man wettete darauf, welche Namen aus dem Topf gezogen würden.
Ab 1643 wurden die Namen durch Zahlen ersetzt und die Spieler schauten ganz gebannt zu, welche Glückszahlen der Waisenknabe ziehen würde. Richtig gehört – Waisenknabe. Waisenknaben waren die früheren Lottofeen. Der Grund ist ganz einfach: Er galt als absolut neutral. Von Genua aus begann der Siegeszug des Zahlenlottos: 1665 wurden erstmals in Mailand Glückszahlen gezogen, 1670 in Rom, 1682 in Neapel.
Als auch Papst Clemens XII. 1731 die Lotterie als gut befand, sprich das Glücksspielverbot aufhob, fand das Spiel den Weg über die Alpen. 1735 fand erstmals eine Lotterie in Bayern statt. Diese ging aber bereits nach fünf Ziehungen pleite. Nicht überraschend: 21'000 Gulden gewann der Sieger, eingenommen hatte der Veranstalter aber lediglich 1500 Gulden. (aargauerzeitung.ch)
Ich bin ein sozial eingestellter (räusper) Mensch, deshalb verrate ich euch meinen ultimativen Tipp :
Kreuzt die 6 Zahlen + die Superzahl richtig an auf euren Zetteln und ihr holt den Pott !
Also, wenn das kein Hammertipp ist.
Die Gefahr, als Raucher an Lungenkrebs zu erkranken, liegt etwa bei eins zu 40'000.
Der Lottospieler: Klar spiele ich! Bei diesen Gewinnchancen wird es mich schon einmal treffen!
Der Raucher: Klar rauche ich! Bei so kleiner Gefahr, warum solls gerade mich treffen?