Jetzt ist es schon wieder passiert. Tobi hat aus Nietzsches «Jenseits von Gut und Böse» zitiert:
Sein Fischzahn-Surfer-Kettchen lässt es nicht auf den ersten Blick erahnen, aber Tobi hinterfragt durchaus den Wert der Wahrheit. Warum soll sie so viel erhabener sein als die Lüge, als der Irrtum? Was, wenn unser logisches Denken bereits eine Verengung auf nur eine Perspektive ist, weil wir zu einfältig sind, die Welt anders als wissenschaftlich zu erfassen? Was, wenn wir den Mythos überhaupt nicht überwunden haben?
Berechtigte Fragen. Schliesslich werden wir bei «Bachelorette» auch ständig getäuscht. Alles ist von der Regie durchkomponiert, meist nicht einmal besonders phantasievoll. Und Modifast – dieses stets wundervoll platzierte Werbeprodukt – ersetzt garantiert niemals ein Frühstück. Oder hat es etwa flüssigen Speck da drin?!
Lügen, Täuschung, Fiktion. Aber wer sagt, dass sie weniger wert sind als die Wahrheit? Kann man sich nicht auch aus der Fiktion heraus verlieben? Die Bätschi schon.
In Vasco jedenfalls, hat sie gesagt. Denn Vasco hat bei seinem Date versucht, so richtig viel «Lideschaft inne z'ballere». Das ist ihm recht gut gelungen. Bis jetzt hat er die Passion ja nur gemalt. In einem bodenlos kitschigen Rosenbild für die Bätschi.
Jetzt aber hat er zugebissen:
Doch bevor er Eli mit seinen turbulenten Küssen übersäte, hat er ihr von seinem Nahtoderlebnis erzählt. Ein Herzinfarkt. Dem er sein heutiges Ich verdankt. Und vielleicht auch sein «everyday thankful»-Tattoo.
Vasco zeigt eben einfach, dass er die Bätschi so richtig will.
Um bezüglich Tobi doch noch «wahrheitsgemäss» zu berichten: Er hat selbstverständlich nicht Nietzsche zitiert.
Leider.
Die Realität ist schaurig. Schonungslos. Ihr müsst stark sein, um sie zu ertragen. Aber was euch nicht umbringt, macht euch ja nur stärker ...
Nein, Tobi, es ist definitiv nicht geil. Und dass du dabei einen Steifen hattest, will niemand wissen. NIEMAND.
Das Gute ist, wir müssen Tobi nie wieder sehen. Eli hat den Briefmarkensammler endlich rausgeschmissen.
Das Schlechte ist, dass sich Babak dafür da kratzt, wo man es vor der Kamera gemeinhin auch nicht unbedingt tut. Und schon gar nicht, wenn die Bätschi grad ihren Selektionsblick vom Balkon herunterwirft.
Geschadet hat ihm das allerdings nicht. Babak durfte trotz Tripper bleiben.
Das einzige, was Anthony heute aufgerissen hat, ist der Briefumschlag, in dem die dümmste Challenge aller Zeiten drin stand:
Babak, Anthony und Tobi sollten unter sich ausmachen, wer von ihnen es am ehesten verdient hat, rauszufliegen. Die Bätschi will jetzt nämlich, dass es nur noch um sie geht. «Hört auf mit dem Best-Friends-Getue!» – und sie hörten auf und begannen sich wie gewünscht gegenseitig zu denunzieren.
Nunzio, der bis anhin nicht viel mehr als einfach ein bisschen vor sich her existiert hat, zeigt auf einmal ein Stücklein seines Charakters. Es war das falsche Stücklein:
Wie ritterlich von Nunzio. Die Bätschi dürfte an seiner Seite weiterhin Artistin sein und dabei ganz schnell ihre Kleider wechseln.
Okmässi, Steinzeit-Nunzio. Mach's gut.
Was man der Bätschi allerdings schon verbieten könnte, wäre das von ihr inflationär verwendete Wort «Hammer». Oder «Hammo», wie es die Nicht-Ostschweizer gern schreiben, um unser gutturales «R» zu diskriminieren.
Und wem sollen wir nun danken? Und wofür? Was soll nur aus der angebrochenen Dankeskette werden?